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"Another Love" – Darum ist dieser 10 Jahre alte Song jetzt aktueller denn je
Hallo, hier schreibt euch Morningman Mike,
Bei aller Kritik an dieser WM: Ich glaube, diese Fußballweltmeisterschaft bewirkt grade etwas ganz Großes! Normalerweise fiebern bei einer Fußball-WM Millionen Menschen auf der ganzen Erde mit und hoffen, dass ihre Mannschaft Weltmeister wird. Doch das, was in diesem Jahr passiert, haben wir alle noch nie erlebt.
Dieses Mal, und natürlich ist der Auslöser der Austragungsort Katar, bekommt ein viel wichtigeres Thema große Aufmerksamkeit: Die Gleichbehandlung aller Menschen auf dieser Welt!
Und ich ziehe meinen Hut vor dem, was die iranische Fußballnationalmannschaft und ihre Fans in ihren drei Spielen getan haben. So viel Mut wie diese Jungs bewiesen haben, muss man erstmal haben! Vor jedem ihrer Spiele, wenn die Kameras der Welt auf sie gerichtet waren, haben sie mit kleinen Gesten dafür gekämpft, dass sich in ihrem Land etwas ändert. Zum Beispiel haben sie beim ersten Spiel ihre Nationalhymne geschlossen nicht mitgesungen. Und auch gestern Abend bei der Partie gegen die USA blieben einige Spieler bei der Hymne stumm.
Die Hymne ist auch das Lied des Regimes im Iran. In der Heimat wurde deshalb die TV-Übertragung sofort unterbrochen. Im Anschluss wurde den Familien der Spieler Gewalt, Folter und Gefängnis angedroht und nachdem auch Fußballer-Kollegen im Iran verhaftet worden waren, haben die meisten die Hymne beim zweiten und dritten Spiel mitgesungen – weil sie es mussten. Aber in ihren Gesichtern war nur Trauer und Leid. Die Fans haben auf den Tribünen mitgeweint und protestiert, obwohl auch ihnen drastische Strafen drohen. Teilweise wurden sie ja sogar noch im Stadion verhaftet. Die T-Shirts und Plakate mit „Woman – Life - Freedom“ sind nämlich tatsächlich auch in Katar verboten.
Auch bei uns in München gehen seit Wochen Tausende auf die Straße, um den Menschen im Iran ihre Solidarität zu zeigen. Und dabei singen sie immer einen ganz bestimmten Song – "Another Love" von Tom Odell. Im Text heißt es: "Wenn jemand Dir wehtut, will ich kämpfen, aber meine Hände sind zu oft gebrochen worden. Deshalb nutze ich meine Stimme, ich werde so verdammt unverschämt sein, Worte werden immer gewinnen."
Wie sehr die Veranstalter und Ausrichter dieser WM verhindern wollten, dass genau dieses Thema im Fokus steht. Sie haben es nicht geschafft. Und das ist vielleicht die beste Botschaft, die von dieser Fußballweltmeisterschaft ausgeht: Dass die Welt über Themen spricht, über die man zuvor nicht ausreichend gesprochen hat.
Euer Mike
30.11.222