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Eigentumsquote: Jeder Vierte Münchener lebt im Eigenheim
München ist bekannt für Architektur, eine wunderschöne Landschaft, eine lebhafte Kultur und außerordentlich hohe Immobilienkaufpreise. Deutschlandweit ist München mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 8100 Euro die Stadt mit den teuersten Wohnimmobilien. Da ist es überraschend, dass laut einer Pressemitteilung des Immobilienportals Immowelt inzwischen jeder vierte Münchener im Eigenheim lebt.
In Ostdeutschland: Wenig Wohneigentum trotz niedriger Immobilienpreise
Die Meldung besagt auch, dass ostdeutsche Städte eine deutlich niedrigere Eigentumsquote haben, obwohl die Kaufpreise dort ebenfalls niedriger sind. So beträgt bspw. der Quadratmeterpreis für Wohnimmobilien in Leipzig mit etwa 2500 Euro nur ungefähr 30 % des Quadratmeterpreises in München. Die Eigentumsquote liegt dort allerdings auch nur bei 12 % und ist damit in etwa halb so hoch wie in München. Leipzig hat sogar die niedrigste Wohneigentumsquote in Deutschland. Darauf folgen Dresden und Rostock mit jeweils 14 %. Auch Berlin hat mit 15 % eine eher niedrige Eigentumsquote. Die höchsten Eigentumsquoten haben Salzgitter mit 49 % und Heilbronn mit 45 %. Auch Bremen und Ingolstadt liegen mit jeweils 39 % relativ weit oben.
Grundsätzlich sind die Eigentumsquoten in städtischen Regionen geringer als in den ländlichen Teilen des Landes. Schließlich ist Wohnraum in Ballungszentren begehrter und daher auch teurer als auf dem Lande. Der Anteil an Eigentümern ist in größeren Städten auch deshalb geringer, weil dort potenziell mehr Berufsanfänger und Studenten leben. Diese sind nur selten in der Lage, sich ein Eigenheim zu finanzieren.
Ein Aspekt fällt trotzdem auf: Obwohl der Wohnraum in Ostdeutschland deutlich günstiger als im Rest des Landes ist, wohnen dort mehr Menschen zur Miete.
Historische Gründe für die niedrige Wohneigentumsquote im Osten?
Dass ostdeutsche Städte eine vergleichsweise niedrige Eigentumsquote haben, lässt sich relativ einfach erklären. Während in Westdeutschland viele Bürger in der Folge des Wirtschaftswunders Vermögen in Form von Geld, Gold, Aktien und Immobilien aufbauen konnten, war dies in der DDR nur stark eingeschränkt möglich. Wohnungen in Mehrfamilienhäusern waren oft im Volkseigentum oder Eigentum von Genossenschaften. Der private Wohnungsbau beschränkte sich auf Ein- und Zweifamilienhäuser. Heute macht sich dies zum Beispiel darin bemerkbar, dass im Osten deutlich weniger Wohnungen vererbt werden.
Dazu kommen erhebliche Einkommensunterschiede. Laut einer Datenerhebung der Stadt Leipzig liegt das lokale durchschnittliche Nettoeinkommen bei 1438 Euro pro Monat. In München ist dies mit 2609 Euro deutlich höher. Auch wenn die Immobilienpreise in Ostdeutschland in der Regel günstiger sind, haben Einkommensunterschiede einen erheblichen Einfluss auf die Eigentumsquote. Denn mit einem niedrigeren Einkommen ist es grundsätzlich schwerer, eine Immobilienfinanzierung nachhaltig zu tragen.
Sind niedrige Eigentumsquoten schlecht?
Auch wenn Immobilien für viele Menschen eine wichtige Stütze in der Altersvorsorge darstellen, sind niedrige Wohneigentumsquoten nicht grundsätzlich schlecht. Deutschland hat europaweit aktuell sogar die zweitniedrigste Eigentumsquote nach der Schweiz – ein Land, dessen Pro-Kopf-Einkommen ca. 30 % höher ist als das deutsche.
Deutschland gilt schon seit Jahrzehnten als Mieternation und das ist auch gut so. Denn die niedrige Wohneigentumsquote ist nicht auf Armut, sondern einen relativ gut funktionierenden Mietmarkt zurückzuführen. Allerdings sollte der Staat darauf abzielen, den flächendeckenden Wohnungsbau zu fördern und so die Wohnungsnot zu bekämpfen. Das könnte dazu führen, dass die Kaufpreise für Wohnimmobilien sinken und auch die Wohneigentumsquote steigt, da sich mehr Menschen eigenen Wohnraum leisten können.