Corona-Folgen: Tausende Kinder sind handysüchtig

680.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind handysüchtig, sagt eine neue Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Wir haben einen Experten gefragt, wie Eltern Handysucht bei Kindern erkennen können.

Die Studie wurde vom Meinungsinstitut Forsa durchgeführt und hat eine Gruppe 10- bis 21-Jähriger aus rund 1.200 Familien befragt. Die Studie lief über einen Zeitraum von drei Jahren. Wenn man die Ergebnisse mit der Vor-Corona-Situation vergleicht, zeigt sich: Seit 2019 hat sich die Anzahl der Social-Media süchtigen Kinder um 35 Prozent erhöht.

Gaming-Sucht trifft vor allem Jungs

Auch bei Computerspielen klettert die Quote von 2,7 Prozent vor Corona auf 6,3 Prozent. Gerade bei Computerspielen sind mehr männliche Jugendliche von der Sucht betroffen, sie machen zwei Drittel der Süchtigen aus.

Wie erkennt man Süchtige?

Benjamin Grünbichler ist Suchttherapeut bei der Beratungsstelle neon für Mediensüchtige. Er sagt: Es gibt drei Fragen, die zeigen, ob ein Kind mediensüchtig ist.

  1. Geht das Kind freiwillig anderen Freizeitaktivitäten außerhalb des Handys oder Computers nach?

  2. Geht das Kind (halbwegs) gerne in die Schule?

  3. Trifft das Kind gerne Freunde und pflegt soziale Kontakte?

Wieviel Zeit am Handy ist okay?

Hier rät Grünbichler dazu, auf die individuelle Situation des Kindes zu schauen. Solange der Alltag liefe und das Kind Spaß am Leben zeige, sei Zeit am Handy normal und okay. Eine generelle Aussage ließe sich hier schwer treffen, das hänge auch vom Reifegrad des Kindes ab, sagt der Suchttherapeut.

Kinderärzte fordern: "Bildschirmfrei bis 3"

Erst vor ein paar Wochen forderte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ), die Bildschirmzeit für Kleinkinder komplett zu streichen. Sie sagen: "Bildschirmfrei bis 3" - danach höchstes 30 Minuten pro Tag TV, Tablet, Smartphone & Co.

>> Experten empfehlen: kein Handy unter 3 Jahren

 

15.03.2023