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Neue Studie: Homeoffice lässt Arbeitsbelastung steigen
Viele Beschäftigte begrüßen den Trend zum Arbeiten im Homeoffice, gleichzeitig können immer weniger nach Dienstschluss oder im Urlaub abschalten.
Befragung von rund 11.000 Beschäftigten
Das ist eines der Ergebnisse des "Monitors Digitalisierung", einer Umfrage unter Industriebeschäftigten. Dazu hat die Gewerkschaft IG BCE zum zweiten Mal nach 2019 Daten aus den von ihr vertretenen Branchen erheben lassen (von Chemie- und Pharmaindustrie über Kautschuk- und Kunststoffbranche bis zu Energie- oder Zementwirtschaft). An der Befragung beteiligten sich mehr als 11.000 Personen aus rund 1.600 Betrieben, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag laut dpa hieß.
Der Arbeits- und Zeitdruck weiter gestiegen
Die Mehrheit derjenigen, die auch von daheim oder unterwegs arbeiten können, möchte laut einer aktuellen Umfrage die neuen Möglichkeiten nicht missen. Gleichzeitig spüren die Menschen aber auch die Schattenseiten: Der Arbeits- und Zeitdruck sei weiter gestiegen.
In beiden Befragungen lassen sich die vor allem durch den Homeoffice-Trend in der Corona-Zeit ausgelösten Veränderungen ablesen. So gibt eine Mehrheit der Beschäftigten (55 %) an, die Digitalisierung bedeute für sie wachsende Arbeitsverdichtung. 2019 hatte dieser Wert bei 47 Prozent gelegen. Mehr als jeder Vierte (27 %) stimmte zudem voll oder überwiegend der Äußerung zu, nach der Arbeit nicht abschalten zu können, für weitere 31 % gilt dies zumindest zum Teil. 2019 hatten diese Werte noch bei 20 beziehungsweise 27 % gelegen.
"Wir brauchen ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit"
"Dieser negative Trend ist ein deutliches Warnsignal", meint Francesco Grioli, IGBCE-Hauptvorstandsmitglied. Kern des Problems sei eine in vielen Unternehmen stillschweigend vorausgesetzte "Always On"-Haltung. Dem müsse ein Riegel vorgeschoben werden. "Wir brauchen ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit", forderte Grioli. Gleichzeitig werde die IGBCE mehr Rahmenvereinbarungen zum Arbeitsvolumen mit digitalen Systemen durchsetzen, um die Angestellten zu schützen. Zudem gelte es, mobile Arbeit branchenweit ordentlich zu regeln.
Klar ist aber auch, dass die Beschäftigten dennoch auf Homeoffice nicht verzichten möchten. 47 % sind zufrieden mit ihrem aktuellen Anteil an Heimarbeit, 37 % würden ihn sogar gern noch erhöhen.
15.07.2022