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Nach Schüssen beim Königsplatz: Der aktuelle Ermittlungsstand
Update 09.09.2024, 10.30 Uhr
Das beschädigte Handy des Täters soll Hinweise zum Motiv liefern.
Am Sonntag trafen sich Ermittler:innen zu einer Tatortbegehung in der Münchner Innenstadt. Dabei wurde der Bereich zwischen dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum untersucht, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern sagte.
Im Fokus der Ermittler:innen steht das Handy des 18-jährigen Schützen aus Österreich. Das Gerät sei bei der Schießerei am Donnerstag vermutlich beschädigt worden, habe aber sichergestellt werden können. Die Ermittelnden erhoffen sich Erkenntnisse über das Motiv des Mannes, mögliche Komplizen und die Frage, wie er sich möglicherweise radikalisiert hat.
Update 06.09.2024, 15.00 Uhr
Vor dem NS-Dokumentationszentrum in München sind am Donnerstagmorgen mehrere Schüsse gefallen. Der Tatverdächtige wurde erschossen. In einer Pressekonferenz gab die Polizei nun Details zum Stand der Ermittlungen bekannt.
Der Tathergang
Der Täter habe um 6.30 Uhr sein Haus in Österreich verlassen und damit das Auto so gegen 9 Uhr in München in der Nähe des Tatortes abgestellt. Bereits beim Aussteigen des Fahrzeuges gegen 9 Uhr habe eine Polizeistreife den Mann mit einem „waffenähnlichen Gegenstand“ gesehen, ihn dann aber aus den Augen verloren.
Der Täter habe anschließend zwei Schüsse auf die Glasfassade und die Tür des NS-Dokumentationszentrums abgefeuert. Anschließend sei er auf die Rückseite des benachbarten TU-Gebäudes eingedrungen. Dort habe er eine Fensterscheibe zerschossen und drang in das Gebäude ein. Dabei verletzte er sich leicht. Anschließend habe der Täter versucht, über einen Zaun zum israelischen Generalkonsulat zu überwinden. Dies gelang ihm aber nicht. Anschließend feuerte er erneut zwei Schüsse ab, diesmal auf das israelische Generalkonsulat.
Da er sich zwischenzeitlich in zwei Gebäuden befand, habe die Polizei zwischenzeitlich den Kontakt verloren. Schließlich habe er eine Grünfläche hinter einem Gebäude betreten, woraufhin es zum Kontakt und dem Schusswechsel der Polizei kam. Der Täter habe noch auf dem Boden liegend auf die Beamten eingewirkt, ehe er noch vor Ort verstarb.
Ein Polizist und eine Passantin wurden leicht verletzt. Sie hätte ein Knalltrauma erlitten.
Ermittlungsstand
Hinweise aus Mittäter:innen gebe es bisher nicht. Es wird trotzdem geprüft, ob der Täter in einem Netzwerk gehandelt hat und ob es Mitwissende gab.
Auch sein genaues Motiv sei noch unklar. Ermittler:innen prüfen Hinweise auf ein islamistisches bzw. antisemitisches Motiv - österreichischen Behörden zufolge hatte sich der Schütze islamistisch radikalisiert.
Update 06.09., 10:00 Uhr
Nach dem versuchten Anschlag auf das israelische Generalkonsulat übernimmt das bayerische Landeskriminalamt die Ermittlungen.
Es wird eine Sonderkommission "Karolinenplatz" eingerichtet. Die Sachleitung der Ermittlungen liegt weiterhin bei der Generalstaatsanwaltschaft München mit ihrer Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.
Um den Ermittlern, später aber auch Richtern und Anwälten einen Einblick in den Tathergang zu geben, erstellt eine Spezialabteilung des BLKA derzeit eine 3D-Rekonstruktion von Tat und Tatort. Diese virtuelle Rekonstruktion ermöglicht es den Ermittlern, mithilfe einer VR-Brille in den Tatort "hineinzugehen" und unter Umständen Details zu entdecken, die bisher unentdeckt blieben.
Update 05.09., 16:40 Uhr
Ein in Tatortnähe abgestellter Pkw wurde dem Tatverdächtigen zugeordnet. Aktuell wird von einem terroristischen Anschlag auch mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel ausgegangen, wobei ein Schwerpunkt der laufenden Ermittlungen in der Tatmotivation des Tatverdächtigen liegt.
Die Münchner Kriminalpolizei hat unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), die weiteren Ermittlungen übernommen.
Für eine umfassende Aufklärung dieser Tat bittet die Polizei um aktive Mithilfe.
Die Polizei bittet um Foto-, Video- oder Audioaufnahmen von der Tat bzw. von der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum von 08:30 bis 09:30 Uhr am 05.09.2024. Diese sollen in dem Upload-Formular zur Verfügung gestellt werden.
Dieser Aufruf richtet sich auch an Verkehrsteilnehmer, die zu dieser Zeit an der Tatörtlichkeit vorbeigefahren sind und möglicherweise Aufnahmen (Dashcam o.ä.) gemacht haben.
Zeugenaufruf:
Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich des Generalkonsulates des Staates Israel, des Karolinenplatzes / Barer Straße Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Update 16:00 Uhr:
Bei einem Schusswechsel in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München hat die Polizei einen Bewaffneten niedergeschossen. Er starb kurz darauf. Wie war der Ablauf? Was ist über den toten Verdächtigen bekannt?
Der Tatablauf:
Polizisten entdeckten gegen 9.00 Uhr in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums in der Münchner Innenstadt einen bewaffneten Mann. Er trug laut Polizei eine sogenannte Repetierwaffe älteren Baujahres. Repetierwaffen sind Schusswaffen, bei denen die Munition von Hand nachgeladen wird.
Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) schoss der Bewaffnete gezielt auf die Polizisten. Diese erwiderten demnach das Feuer. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden und später noch am Einsatzort gestorben. Laut Polizei gab es keine weiteren Verletzten.
Herrmann schloss einen Anschlagsplan auf das Generalkonsulat nicht aus. Zum Zeitpunkt des Schusswechsels fand im Konsulat eine Gedenkfeier zum Jahrestag des Olympia-Attentats in München 1972 statt. Das Konsulat war deswegen geschlossen.
Der Verdächtige:
Bei dem Getöteten handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 18-jährigen Österreicher, der dort auch seinen Wohnsitz hatte. Weitere Verdächtige gibt es laut Polizei derzeit nicht.
Die Ermittler:
Die Führung der Ermittlungen liegt nach Angaben von Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München.
Was noch nicht bekannt ist:
Das Motiv:
Es gibt noch keine offiziellen Angaben zum Motiv des Schützen. Ob ein Zusammenhang zwischen den Schüssen und der Veranstaltung zum Gedenken an das Olympia-Attentat im Generalkonsulat gibt, ist ebenfalls offen.
Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA war der 18-Jährige jedoch voriges Jahr wegen mutmaßlicher Nähe zur Terrorormiliz Islamischer Staat (IS) in Österreich angezeigt worden. Das Verfahren wegen IS-Mitgliedschaft sei aber eingestellt worden, hieß es. Die Salzburger Polizei, die Staatsanwaltschaft Salzburg und das Innenministerium in Wien bestätigten diese Angaben gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht.
Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Die Berichte kommentierte die Münchner Polizei zunächst nicht. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Auf dem Handy soll der junge Mann nach Informationen der APA IS-Propagandamaterial gespeichert haben. Auf die Handy-Inhalte waren die Behörden demnach aufmerksam geworden, nachdem der Jugendliche an seiner Schule gewalttätig gegen Mitschüler vorgegangen war.
Update 14:13 Uhr
Die Polizei bestätigt, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 18-Jährigen handelt, der in Österreich wohnhaft ist.
Bayerns Innenminister Joachim Hermann sagt in einer Pressekonferenz, dass dies "möglicherweise ein Anschlag auf das israelische Generekonsulat war".
Update 13:38 Uhr
Laut mehreren Medienberichten soll es sich beim Tatverdächtigen wohl um einen 2006 geborenen österreichischen Staatsangehörigen handeln. Der junge Mann soll demnach nicht in Deutschland, sondern in Österreich wohnhaft gewesen und erst vor Kurzem eingereist sein.
Der Tatverdächtige soll den österreichischen Sicherheitsbehörden als Islamist bekannt gewesen sein.
Update 12:45 Uhr:
Die Polizei gibt jetzt offiziell Entwarnung - keine Gefahr mehr für die Bevölkerung. Der Polizeieinsatz läuft trotzdem weiter vor Ort.
Update, 05.09.2024 11:05 Uhr:
Der Verdächtige ist mittlerweile verstorben. Das teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann mit. Der Bereich um den Königsplatz ist immer noch abgesperrt.
Laut Polizei ist die Situation "statisch", das bedeutet die Beamten suchen Objekte und auch ein Fahrzeug ab.
Update, 05.09.2024 10:27 Uhr:
Durch Polizeikräfte wurde eine Person gesehen, die augenscheinlich eine Schusswaffe trug. Die Einsatzkräfte setzten die Dienstwaffen ein, die Person wurde getroffen und verletzt.
Aktuell gibt es keine Hinweise zu weiteren Verletzten.
Stand 05.09.2024 9:55 Uhr:
Der Bereich zwischen Briennerstraße und Karolinenplatz soll auf Grund eines Polizeigroßeinsatzes weiträumig gemieden werden. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.
Eine verdächtige Person wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei getroffen. Der Einsatzraum wurde großräumig abgesperrt. Bisher gibt es keine Infos zu weiteren Personen. Der Polizeieinsatz läuft weiter.
Aufgrund der aktuellen Einsatzlage wurde die Polizeipräsenz im Stadtgebiet erhöht. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise auf weitere Einsatzörtlichkeiten bzw. weitere verdächtige Personen.
Einige Medien berichten von einem Zusammenhang mit dem heutigen Jahrestag des Olympia-Attentats in München. Dies sind bisher nur Vermutungen.
Wir halten euch weiter auf dem Laufenden.