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Die Ökobilanz von Lebensmitteln
Gerade wurde eine Supermarkt-Kette kritisiert, die auf Papiertüten umsteigen will. Das klingt erstmal grotesk, jedoch sind manche Alternativen von Plastikeinsparungen nicht immer unbedingt besser in der Ökobilanz. Das ist ganz einfach am Beispiel einer Tomate zu erklären: In dieser Jahreszeit gibt es Tomaten aus dem Gewächshaus aus Spanien oder aus Deutschland zu kaufen. Die spanische Tomate hat gerade eine bessere Ökobilanz, da weniger Strom für die Produktion verwendet werden muss, trotz Anfahrt mit dem LKW.
Auf dieser Seite beantworten wir einige Fragen rund um die Ökobilanz für euch.
Wo sollte ich jetzt was kaufen?
Tomaten:
In dieser Jahreszeit kommt die Tomate prinzipiell aus dem Gewächshaus. Dennoch macht es einen großen Unterschied aus welchem Land die Frucht kommt. Tatsächlich ist die Tomate aus den südlichen Gewächshäusern, wie beispielsweise Spanien, deutlich besser in der Ökobilanz verankert. Für die Produktion muss deutlich weniger Strom verwendet werden und hat somit weniger Co² Ausstoß, auch wenn sie mit dem LKW angefahren werden muss.
Gemüse allgemein:
Wie immer zählt natürlich das Motto: am liebsten Regional. Hier kommt aber auch noch das Stichwort Saisonal dazu. Denn es macht hinsichtlich der Ökobilanz nur Sinn Gemüse aus Deutschland zu kaufen, wenn es gerade zu unserer Jahreszeit auch hier wächst. Ansonsten lohnt es sich zu überprüfen, ob ein anderes, wärmeres, Herkunftsland weniger bei der Produktion und dem Co² Ausstoß zu Buche schlägt.
Äpfel:
Das Gleiche gilt momentan auch für Äpfel. Im Herbst waren Äpfel noch Frischware. Wenn sie nun im Supermarkt gekauft werden, wurden sie auf jeden Fall sehr energieaufwendig gelagert. Hier ist es sinnvoller zu Äpfeln aus anderen Ländern wie z.B. Neuseeland, Argentinien oder Südafrika zu greifen. Manche lagerungsfähigen Äpfel, die wir im Keller untergebracht haben, sind natürlich ausgenommen.
Kaffee:
Kaffee wird ebenfalls im Ausland produziert. Das ist für unsere Umwelt und den Co² Ausstoß nicht besonders gut. Deswegen solltet ihr unbedingt darauf achten, dass der Kaffee einen möglichst kurzen Weg hat, Bio ist und am besten noch Fair Trade, denn dann ist er nicht nur nachhaltiger und soziale Standards werden eingehalten, sondern auch Umweltkriterien.
Wein / Flaschenwaren:
In Punkto Nachhaltigkeit und Co² Reduzierung sollte auf jeden Fall zum Deutschen Wein gegriffen werden. Weine aus Südafrika, Australien und Co. haben nicht nur eine lange Anreise, sondern sind durch das Gewicht der Flaschen ein schweres Transportgut, dass viel Energie verbraucht. Das Gleiche gilt übrigens allgemein für Flaschenwaren! Ein kleiner Kompromiss sind Tetrapack-Verpackungen, die etwas leichter sind.
Fischwaren:
Wir wissen, dass die Meere immer mehr abgefischt sind und es ist zum Teil sinnvoller Aquafischkulturen zu nutzen. Inzwischen gibt es auch hier immer mehr regionale Angebote: z.B. Gambas sind auf dem Bayrischen Markt zu finden. Frischer Fisch wird aber gerade eingeflogen und sollte deswegen vermieden werden.
Rindfleisch:
Rindfleisch und Rindviehwaren, wie Butter, Milch, Hartkäse, sind leider immer ein Ökobilanzsünder. Hier schlägt vor allem die Produktion zu Buche, da extrem viel Energie und Wasser verbraucht wird. Wenn es aber doch mal sein soll, dann auf jeden Fall auf Regional und Bio achten.
Leider immer nicht so gut für die Ökobilanz:
Lebensmittel die in unseren Breitengraden nicht regulär angebaut werden, sind immer schlecht für die Ökobilanz, da sie extra eingeflogen werden müssen. Hierzu zählt z.B. die Mango oder momentan die Erdbeere. Auch Tiefkühlware hat einen extremen Energieverbrauch und sollte in dieser Hinsicht vermieden werden.
Allgemeine Fragen
Wie sehe ich die Ökobilanz der Produkte im Supermarkt?
Es ist wirklich schwierig anhand einzelner Lebensmittel abzuschätzen wie klimafreundlich sie sind.
Auf jeden Fall sind die tierischen Produkte deutlich schlechter in der Klimabilanz. Ihr müsst einfach sehen, dass ihr bei einem Rindfleisch ungefähr 12.000 Tonnen Co² pro Kilo Rindfleisch produziert. Bei Gemüse dagegen ist es etwa 50 Tonnen Co². Ihr könnt euch auf jeden Fall klimafreundlich ernähren, wenn ihr überwiegend Obst und Gemüse esst, also mehr pflanzliche Kost.
Was bedeutet denn nun klimafreundliche Ernährung:
Das Wichtigste kurz zusammengefasst:
Klimafreundliche Ernährung bedeutet sehr viel: Man sollte erstmal auf regional und saisonal achten. Ein weiterer wichtiger Aspekt fängt schon bei Einkauf an, wenn möglich, sollte man nicht mit dem Auto, sondern lieber mit dem Fahrrad oder zu Fuß einkaufen gehen. Und weiter geht es mit der Zubereitung. Hier sollte man schonend und Energie sparend sein.
Regional-Bio ist auf jeden Fall sinnvoll. Gemüse ist auch klimafreundlich im Gegensatz zu tierischen Produkten.
Gut zu wissen:
Bio ist ein geschützter Begriff – mit Bio gelabelt, heißt: EU-Bio-Label ist mit inbegriffen. Aber es gibt auch Verbandslabel wie Bioland oder Naturland. Diese haben deutlich höhere Kriterien und Standards - das bezahlt ihr natürlich dann auch, sodass ein höherer Preis entsteht. Am besten ihr schaut auf die Rückseite der Lebensmittel und kontrolliert, welcher Standard denn jetzt in dem Produkt steckt.
Das Problem in Deutschland ist, dass viel über den Preis läuft. Aber auch hier lässt sich ein Wandel feststellen. Inzwischen bieten auch Discounter und konventionelle Supermärkte Bioprodukte an. Tatsächlich werden die meisten Biowaren von letzteren Supermärkten verkauft.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Beginnen wir beim Einkauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln - da ist schon viel gewonnen. Dann noch mit dem Rad oder zu Fuß einkaufen gehen - nochmals mehr gespart. Und wenn ihr dann noch bei der Zubereitung darauf achtet, dass Energie gespart wird und dass keine Lebensmittel verschwendet werden, hilft das ebenfalls enorm, die eigene Ökobilanz zu verbessern.
Zu guter Letzt: Die Lebensmittel-Rettung. Also: ein „Reste-Essen“ machen oder den/die Nachbarn zum Essen einladen, bevor ihr es wegschmeißt - dann habt ihr auch schon was getan.