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Pressekonferenz zum Amoklauf in Hamburg: Acht Menschen getötet, mehrere Verletzte

Foto: B.Dpunkt/Shutterstock.com | © Foto: B.Dpunkt/Shutterstock.com

Foto: B.Dpunkt/Shutterstock.com

Update: 10.03.2023, 12:25 Uhr

Die Hamburger Polizei hat bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass es sich bei dem Täter um den 35-jährigen Philipp F. handelt. Er sei bis vor eineinhalb Jahren selbst Mitglied der Zeugen Jehovas gewesen und habe die Gemeinde "nicht um Guten" verlassen, so Thomas Radszuweit, Vizechef des Staatsschutzes. 

Bei den Toten handelt es sich um vier Frauen und vier Männer im Alter zwischen 33 und 60 Jahren. Außerdem sei "ein ungeborenes Kind im Alter von sieben Monaten im Mutterleib getroffen worden", erklärte die Polizei. Philipp F. habe sich nach dem Eintreffen der Polizei selbst erschossen.

Der Amoktäter stammt ursprünglich aus dem bayerischen Memmingen. Studiert habe er in München, sagte der Leiter des Staatsschutzes Hamburg, Thomas Radszuweit. Ab 2015 war Philipp F. in Hamburg gemeldet, aufgewachsen sei er in Kempten im Allgäu.

 

Update: 10.03.2023, 09:35 Uhr

Wie die Polizei jetzt bestätigt hat, wurden acht Menschen bei dem Vorfall, der als Amoktat eingestuft wird, getötet. Zuvor war noch von sieben Todesopfern die Rede. 

Der Täter, der nach ersten Erkenntnissen auch unter den Toten sein soll, sei früher offenbar selbst Angehöriger der Zeugen Jehovas gewesen.

 

Erstmeldung: 10.03.2023, 06:43 Uhr

Nach den tödlichen Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg gehen am Freitag die Ermittlungen zu der Bluttat weiter.

Während der Veranstaltung am Donnerstagabend waren mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Medienberichten zufolge starben sechs oder sieben Menschen, mindestens acht weitere seien verletzt worden. Der Täter ist möglicherweise tot, seine Tat stuft die Polizei nach Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoklauf ein. 

Zur genauen Zahl der Toten äußerte sich die Polizei zunächst nicht. «Es ist nach ersten Erkenntnissen so, dass mehrere Tote unter den Opfern zu beklagen sind», sagte ein Polizeisprecher. Unter den Toten soll möglicherweise auch der Täter sein: «Es gibt Hinweise darauf, dass es der Täter sein könnte. Aber ob es wirklich der Täter gewesen ist, das ist noch unklar.» Es gebe keinen Hinweis auf einen anderen oder einen flüchtigen Täter.

Bericht einer Anwohnerin

Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute», berichtete Studentin Lara Bauch. Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden.

Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schließlich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort. Auch um 4.15 Uhr morgens waren sie am Freitag noch in dem dreistöckigen Gewerbegebäude unterwegs. Streifenwagen hatten den Tatort zuvor weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab.

Reaktionen

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd», schrieb Tschentscher bei Twitter. «Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.» Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.

Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war die Rede von einer «extremen Gefahr». «Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche», hieß es in dem Text. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden. Die Gefahrenwarnung sollte kurz nach Mitternacht aufgehoben werden.

Das Erzbistum Hamburg zeigt sich erschüttert über die Schüsse bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «In Hamburg sind mehrere Menschen Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Vieles ist noch unklar. Wir sind erschüttert. Gemeinsam beten wir», schrieb das Erzbistum am Donnerstagabend auf Twitter. Weiter hieß es: «Wir sind bei denen, die verletzt sind und bei denen, die aus dem Leben gerissen wurden.»

Hinweisportal

Die Polizei hat ein Hinweisportal eingerichtet. Auf der Webseite können «Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden», teilte die Polizei Hamburg mit.

Zeugen Jehovas - Hintergrund

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als «allmächtigen Gott und Schöpfer» und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die «Weltzentrale» ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

Hintergrund zum Tatort

Bei dem Tatort handelt es sich um ein dreistöckiges Gewerbegebäude, das an einer breiten Straße und neben einem Malerbetrieb sowie einer Baustelle mit drei großen Kränen liegt. In Hamburg-Alsterdorf leben rund 15.000 Menschen, der Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord ist etwa drei Quadratkilometer groß. Neben Alsterdorf gibt es zwölf weitere Stadtteile in dem Bezirk. In Hamburg-Alsterdorf sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Durch den Stadtteil verläuft der Fluss Alster.

10.03.2023

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