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Hillary jagt Tauben im Münchner Untergrund
Im Stachus-Untergeschoss machen sich immer mehr Tauben breit - laut der Managerin der Einkaufspassage ein Gesundheits- und Hygienerisiko. Um die Vögel zu vertreiben, setzt sie auf einen ganz besonderen Experten.
Der Greifvogel Hillary ist auf der Jagd - doch nicht in der Natur, sondern im Untergeschoss am Stachus. Das Wüstenbussard-Weibchen wird in den kommenden zwei Monaten zur Taubenbekämpfung in den Einkaufspassagen eingesetzt.
«Die Tauben sollen lernen: der Feind ist hier», sagte der zuständige Falkner Günther Rau. Die Wüstenbussarddame erwische zwar relativ selten ein Tier, aber allein ihre Anwesenheit vertreibe die Tauben. Das habe schon in der Münchner Einkaufspassage «Hofstatt» funktioniert, wo Hillary zuvor im Einsatz war.
In den Stachus-Passagen erhofft man sich nun dasselbe: «Wir haben zwar noch kein Taubenproblem», sagte Inge Vogt, die Centermanagerin. «Aber es könnte eins werden, wenn wir nicht einschreiten.» So fiel die Wahl auf den Bussard als «schonendste Methode für die Passanten». Das Feedback nach den ersten Testflügen sei bereits sehr positiv ausgefallen, einige hätten Hillary sogar gestreichelt.
Zuvor hatte die Leitung des Einkaufscenters auf Falkenschreie aus den Lautsprechern und Ultraschall gesetzt - doch das half nichts. Die Tauben flogen immer noch teils auf Kopfhöhe durch die Hallen, suchten Futter oder einen warmen Platz im Winter. Das nerve viele der rund 300 000 Passanten, die täglich durch die Passage strömen, so Vogt. Zudem sei der Taubenkot ein Hygiene- und Gesundheitsrisiko.
Der Wüstenbussard soll in den kommenden zwei Monaten etwa 40 Mal eingesetzt werden - zu unterschiedlichen Zeiten. Zunächst wird Hillary früh morgens fliegen, um sich vor den Stoßzeiten an die Umgebung zu gewöhnen.
Erblicke Hillary eine Taube, setze ihr Jagdtrieb ein, erklärt Rau. Dann scheuche sie die jeweilige Taube durch die Passage - etwa auf Kniehöhe der Passanten. Schließlich bleibe sie in der Nähe eines Ausgangs sitzen, bis der Falkner sie wieder einsammelt. Darauf wurde sie trainiert: Hillary sei ein «stressresistentes Tier», das schon als Jungtier an größere Menschenmassen gewöhnt wurde - zum Beispiel durch Flüge auf Marktplätzen im Umland der Falknerei in der Oberpfalz.
Nach sechs Wochen wollen der Falkner und das Management bilanzieren, wie effektiv Hillarys Arbeit war. Vermutlich werde sie dann etwas seltener zum Einsatz kommen, so Rau - doch sie werde so lange fliegen wie nötig.
(dpa)