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Blitze: Wissenswertes und Verhaltensregeln
So verhältst du dich bei Gewitter richtig
Vom Blitz getroffen zu werden ist alles andere als ungefährlich. Jeder dritte Mensch, der einen Blitzschlag erleidet, stirbt.
Was passiert im Körper, wenn man vom Blitz getroffen wird?
Wird man direkt getroffen, steigt die Spannung im Körper auf mehrere 100 000 Volt an. Mögliche Folgen: Herz- oder Atemstillstand. Laut DWD überleben aber rund zwei von drei Menschen, die von einem Blitz getroffen wurden. Sie haben dann jedoch jahrelang mit Spätfolgen zu kämpfen. Es kann zu Muskel- und Nervenlähmungen kommen, zu Bewusstseinsstörungen, Bluthochdruck und Persönlichkeitsveränderungen.
Was mach ich, wenn ich bei einem Spaziergang vom Gewitter überrascht werde?
Oberstes Gebot: Man soll sich niemals unter einen Baum stellen. Das bekommt man schon als Kind eingetrichtert und die Aussage ist korrekt. Blitze schlagen immer in die höchsten Objekte oder Gebäude ein. Daher soll man sich auch von Türmen, Strommasten und ähnlichem fernhalten. Berge und Hügel sind auch Tabu, stattdessen eine Mulde suchen und in die Knie oder Hocke gehen, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Den Kopf mit den Händen schützen. Auf keinen Fall flach hinlegen: sollte ein Blitz in der Nähe einschlagen (auch 30 Meter sind noch nah), kann das physikalische Phänomen Induktionsstrom bewirken, dass man einen Herz- oder Atemstillstand bekommt.
Sollte ich meinen Regenschirm besser aufspannen oder zulassen?
Auch wenn man das Gefühl hat, geschützt zu sein - der Schirm muss zu bleiben. Der Schirm ragt aus Ebenen heraus und stellt damit ein potenzielles Ziel für Blitze dar.
Was kann ich tun, wenn ich beim Schwimmen oder im Boot von einem Gewitter überrascht werde?
Im und auf dem Wasser herrscht höchste Gefahr. Denn hier ist man die höchste Erhebung, in die ein Blitz sofort einschlagen würde. Wasser ist zwar kein guter elektrischer Leiter, aber es leitet Blitze weiter. Sucht also sofort das Ufer und versucht so schnell wie möglich aus dem Wasser zu kommen.
Wissenswertes rund um Blitze
Was ist ein Blitz eigentlich genau?
Physikalisch ist ein Blitz ein zeitlich kurzer, aber sehr starker elektrischer Strom, der starke unterschiedliche elektrische Ladungen zwischen Wolken bzw. Wolken und der Erde bei einem Gewitter ausgleicht. Für unser menschlisches Auge ist dieser kurze elektrische Strom als extrem hell leuchtende Linie zu sehen.
Die mittlere Stromstärke beträgt ca. 40 000 A bei einem Durchmesser der Blitze von 10 bis 20 cm, einer Länge von meist 2 bis 3 km und einer Dauer von weniger als 1 s. Weltweit werden 70 bis 100 Blitze in jeder Sekunde registriert.
Warum sind Blitze eigentlich zackig?
Das hat zwei Gründe. Zum einen besteht ein Blitz in aller Regel aus vielen Blitzen, die schnell nacheinander zur Erde schießen und vom Auge nicht aufgelöst werden können. Wir sehen nur das Ensemble aller Blitze. Zum anderen sucht sich jeder Blitz stets den Weg des geringsten (elektrischen) Widerstandes – und dieser Weg ist meist nicht der direkte und ganz geradlinig verlaufende.
Der Widerstand in der Atmosphäre hängt von vielen Faktoren ab – von der Zahl der vorhandenen Ionen, der Luftfeuchtigkeit, von Luftschichtgrenzen und nicht zuletzt von den Vorläuferblitzen, die dem eigentlichen Hauptblitz den Weg bereiten. In der Summe kann ein Blitz "Haken schlagen" oder sich sogar in zwei oder mehrere Blitze verzweigen. Insgesamt bleibt das Erscheinungsbild jedes Blitzes ein einmaliges "Kunstwerk", das sich nicht vorherberechnen lässt.
Was ist der Faradaysche Käfig?
Ein Faraday-Käfig ist ein Metallkäfig bzw. ein von Metall umgebener Raum. Werden auf diesen Metallkäfig elektrische Ladungen - z.B. durch einen Blitzeinschlag - gebracht, so verteilen sich die elektrischen Ladungen auf dem Metallkäfig und dringen nicht in den Innenraum ein. Im Innenraum ist man so also vor einem Blitzschlag geschützt. Der Name geht auf den Physiker Michael Faraday zurück.
So sind Gebäude vor Blitzeinschlägen geschützt:
Äußerer Blitzschutz
Zum äußeren Blitzschutz zählen eine Fangeinrichtung auf dem Dach, Ableitungen außen am Gebäude und eine Erdungsanlage.
Aufgabe des äußeren Blitzschutzes ist es, einen direkten Blitzeinschlag in ein Gebäude oder allgemein in den zu schützenden Bereich zu verhindern, indem der Blitz mit außenliegenden Leitungen "gefangen" wird (Fangeinrichtung), außen am Gebäude vorbeigeführt wird (Ableitungen) und mit einer Erdungsanlage so in der Erde verteilt wird, dass keine Gefährdung auftritt. Die Blitzschutzleitungen sind so ausgelegt, dass sie bei einem Blitzeinschlag nicht kaputt gehen, höchstens etwas warm werden, und auf jeden Fall viele Blitzeinschläge ein ganzes Gebäudeleben lang aushalten.
Innerer Blitzschutz
Zusätzlich braucht man den inneren Blitzschutz. Dieser verhindert eine gefährliche Funkenbildung innerhalb des Gebäudes. Überspannungsschutzgeräte führen den Potentialausgleich für elektrische Leitungen, i.d.R. der Energieversorgung und Telekommunikation, durch. Deren Einsatz ist bei sicherheitsrelevanten Systemen, z.B. Brandmeldeanlage, Sicherheitsbeleuchtung, verpflichtend vorzusehen.
Wer seine elektronischen Geräte schützen will, braucht zudem einen Überspannungsschutz.
Wichtig für Hausbesitzer: Wann ein Blitzschutzsystem unbedingt installiert werden muss, steht in der Landesbauordnung. Dort wird für Hochhäuser Blitzschutz gefordert, wenn die Gebäudehöhe bis zum letzten Fußboden mehr als zwanzig Meter beträgt. Bis dahin kommt die Feuerwehr mit einer langen ausziehbaren Leiter.