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Einen Tag lang blind - Wie fühlt sich das an?

Morningman Mike hat unseren Single der Woche besucht

Einen Tag lang blind - Wie fühlt sich das an? Unser Single der Woche, Tobias aus Berg am Laim, der seit seiner Geburt blind ist, hat Morningman Mike eingeladen in seine Welt einzutauchen und einen Tag mit ihm zu verbringen. Die Einladung hat Mike natürlich gerne angenommen und Tobias daheim besucht.

Zur Begrüßung gabs für Mike erstmal eine Augenbinde. Anschließend erklärte Tobias ihm das wichtigstes Hilfsmittel, den Blindenstock, bevor es losging. 

Treppensteigen

Die erste Herausforderung war das Treppenhaus: Allein, um an der Treppe unten heil anzukommen, benötigte Mike beinahe 10 Minuten. Das Unglaubliche: Tobi schafft es fast so schnell, wie jemand der sehen kann. Er hat sich über all die Jahre alle Details im Haus genau eingeprägt und kennt jede Stufe und jede Delle. 

Das Tages-Ziel der beiden: Einkaufen im Supermarkt. 

Das Schreiben des Einkaufszettels

Aber wie schreibt man als blinder Mensch einen Einkaufszettel? Tobi hat eine besondere Lösung dafür, die Mike wirklich spektakulär fand. Den Einkaufszettel haben sie beide  – ohne etwas zu sehen – zusammen am PC geschrieben. 

Mit einer speziellen Tastatur für Blinde?

Jein ... Es handelt sich eigentlich um eine normale Tastatur. Nur ein paar Buchstaben haben eine kleine Erhebung drauf.

Was passiert, wenn man sich verschreibt?

Dafür gibt’s für Blinde auch eine Lösung. Tobias besitzt einen sprechenden Computer, der ihm alles vorliest, was er gerade tippt oder wo er mit der Maus drüberfährt. Mike war äußerst überrascht, wie gut und schnell das funktioniert. 

Der Weg zum Supermarkt

Mit dem Einkaufszettel in der Tasche ging es für die Beiden los - und für Mike das erste Mal blind auf die offene Straße. Für ihn war es ein komisches Gefühl – so ganz blind plötzlich all diese Geräusche von der Straße zu hören. Mike musste sich viel mehr auf die anderen Sinne konzentieren und am meisten natürlich aufs Hören. Das Überqueren der Straße wurde so zur echten Mutprobe. Gemeinsam ging es Richtung Supermarkt. Für Mike war das eine einzigartige Erfahrung – weil man tausende Geräusche hört und total die Orientierung verliert.

Einkaufen im Supermarkt

Doch wie findet man die richtigen Sachen vom Einkaufszettel? Da hat man als blinder Mensch nur eine Chance: beim Personal bestellen! Das war zum Glück sehr hilfsbereit. Und auch beim Zahlen mussten sich Mike und Tobias auf ihre Mitmenschen verlassen.

Mike´s Fazit

Ich kann nur sagen – wenn ihr mal einen blinden Menschen bei uns in der Stadt seht: Seid aufmerksam! Die Blinden finden sich meist gut zurecht, trotzdem schadet es nie Hilfe anzubieten. 

Als ich die Augenbinde wieder abgenommen habe – war das ein komisches Gefühl. Das war wie ein Übertritt in ne andere Welt. Plötzlich sind die Farben und die Bilder wieder da – die ich als Blinder nicht hatte. 

Was ich gelernt habe: Als Blinder musst du offen sein und auf andere Menschen zugehen, damit diese dir helfen. Und wir, die sehen können, sollten mit offenen Augen durchs Leben gehen und helfen, wo wir können.  

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