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Stadt verbietet Motorrad-Demo auf dem Mittleren Ring - voll wird es wohl trotzdem
Wer am Samstag. 04.07., in die Stadt will, der sollte den Mittleren Ring meiden, wenn es irgendwie geht – ansonsten droht einige Zeit im Stau.
++ Update 18:30 ++
Wie die Münchner Polizei berichtet, waren heute (Samstag, 04.07.2020) in der Spitze insgesamt ca. 10.000 Motorfahrradfahrer auf dem Mittleren Ring unterwegs. Dabei kam es immer wieder zu Staus und Störungen. Manche Motorradfahrer versuchten den Verkehr selbst zu regeln. Sie wurden von der Polizei angezeigt. Auf Höhe der Schenkendorfstraße kam es gegen 10:45 Uhr zu Blockaden, indem einige Motorradfahrer von ihren Mororrädern abstiegen.
Außerdem musste um 10:55 Uhr der Luise-Kiesselbach-Tunnel wegen eines Brandalarms gesperrt werden. Der Grund für die Tunnelsperre war nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt eines Motorrades. Es wird dazu noch weiter ermittelt.
Viele haben das Geschehen vom Straßenrand oder von den Brücken aus beobachtet. Zudem kam es zu zahlreichen Beschwerden über Lärm und Verkehrsbehinderungen. Ab 12:15 Uhr wurde es dann wieder ruhiger um den Mittleren Ring und ab 14 Uhr lief der Verkehr zum Großteil wieder normal.
++ Update 11:45 ++
Ein Hinweis der Polizei an die Motorradfahrer: "Behindern Sie unbeteiligte Verkehrsteilnehmer nicht durch Anhalten oder Absteigen auf dem Mittleren Ring. Fahren Sie zügig im Rahmen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und halten Sie ausreichend Abstand nach vorne und zur Seite."
++ Update 11:30 ++
Der komplette Mittlere Ring ist dicht, es staut sich. Der Luise-Kiesselbach-Tunnel war zwischendurch gesperrt, laut Polizei wurde durch Rauch die Brandmeldeanlage ausgelöst. Es wurden zur Entlastung des Verkehrs zeitweise manche Zufahrten gesperrt, um die vorhandenen Staus und Behinderungen nicht zusätzlich zu verstärken. Immer steigen Motorradfahrer immer wieder ab und positionieren sich am Fahrbahnrand, fahren dann aber auch wieder weiter, wenn sie die Polizei weiterschickt. Bisher läuft laut Polizei noch alles geordnet ab, sie kontrolliert allerdings verstärkt, deshalb halten einige Motorradfahrer auch auf Radwegen.
++ Update 10:30 ++
Bereits zum ursprünglich geplanten Startschuss der Demo um 10:30 Uhr staut es sich bereits an vielen Stellen auf dem Mittleren Ring.
++ Update 09:30 ++
Schon eine Stunde vor geplantem Beginn um 10:30 Uhr sind auf der A8 Stuttgart Richtung München und auf der A9 Richtung München mehrere hundert Motorradfahrer auf dem Weg nach München.
++ Update ++
Die Stadt München hat der geplanten Demo eine Absage erteilt. Der Veranstalter überlegt jetzt, ob er Klage einreicht.
Dennoch wird es wahrscheinlich voll auf Münchens Straßen. Denn Fakt ist, man kann niemandem verbieten, einen Ausflug nach München zu machen oder als Privatperson, sprich ohne Demogedanken über den Ring zu fahren. Heißt ganz konkret: der Veranstalter wird die Entscheidung der Stadt wohl akzeptieren, die Teilnehmer auch darüber informieren - was jeder einzelne aus der Info macht, das ist dann nicht mehr seine Zuständigkeit.
Geplant waren drei Runden im Uhrzeigersinn über den Mittleren Ring als Zeichen des Protests: Mit einem Korso wollen am Samstag bis zu 12 000 Motorradfahrer in München mit einem Korso gegen Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen demonstrieren. Von 10.30 Uhr an plant die Motorradstaffel «Blue Peers» eine Rundfahrt im Uhrzeigersinn über den Mittleren Ring. Bundesweit sollen am Samstag in mehreren Städten Protestaktionen von Bikern stattfinden, unter anderem in Schwerin, Wiesbaden, Friedrichshafen und Dresden.
Sollte die Demonstration in München stattfinden dürfen, gehen die Veranstalter unter Berufung auf Polizeiangaben von 10 000 bis 12 000 Teilnehmern aus. Die Entscheidung darüber fällt das Kreisverwaltungsreferat allerdings voraussichtlich erst am Freitagnachmittag. Eine zunächst geplante Auftakt- und Abschlussversammlung auf der Theresienwiese hatten die Veranstalter nach Gesprächen mit der Behörde bereits abgesagt. Das Treffen werde stattdessen im Internet stattfinden, teilte «Blue Peers» mit.
Die Biker wollen mit dem Demo-Korso gegen eine Initiative des Bundesrats zur Reduzierung von Motorradlärm protestieren. Unter anderem spricht sich die Länderkammer dafür aus, Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen aus Lärmschutzgründen leichter zu ermöglichen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach sich in der Folge gegen weitere Motorrad-Fahrverbote in Deutschland aus. Fahrer- und Herstellerverbände kritisierten die Vorschläge das Bundesrats als «wirklichkeitsfremd» und «populistisch».
«Lärmemission ist ein grundsätzliches Problem», sagte der Pressesprecher von «Blue Peers» und Organisator der Demonstration in München, Gabor Kovacs. «Fahrverbote für einzelne Bevölkerungsschichten sind da der verkehrte Weg.» Kovacs forderte stattdessen einen Motorradbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung: «Dann müssten Konflikte zwischen Fahrern und Anwohnern nicht immer auf der lokalen Ebene gelöst werden.»
Diese Auseinandersetzungen haben schon in der Vergangenheit zu Fahrverboten für Biker geführt: Stand Ende Februar waren nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Motorradfahrer 157 Strecken in der Nacht, an Sonn- und Feiertagen oder komplett gesperrt. «Dadurch wird das Lärmproblem aber nur verlagert», sagte Kovacs. Wichtig sei, aufeinander Rücksicht zu nehmen und den Konsens zu suchen. Fahrer mit illegal veränderten und dadurch lauteren Maschinen müssten zudem konsequent aus dem Verkehr gezogen werden, betonte Kovacs. «Dann habe ich die schwarzen Schafe schnell im Griff.»
ls 03072020