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Darf mein Chef in Corona-Zeiten wissen, wohin ich in den Urlaub fahre?
Darf der Chef in Corona-Zeiten von seinen Mitarbebitern verlangen, ihm zu sagen, WOHIN man in den Urlaub fährt? Das hat Steffi aus Neuhausen Morningman Mike per Mail gefragt.
Wir haben daraufhin Tim Ritter kontaktiert. Er ist Anwalt für Arbeitsrecht. Wir wollten von ihm wissen, ob so eine Frage jetzt wegen Corona zulässig ist.
Hier ist seine Antwort:
Grundsätzlich ist es meine Privatsache, wohin ich in den Urlaub fahre. Ich kann im Urlaub machen, was ich möchte und da muss ich auch den Arbeitgeber nicht davon in Kenntnis setzen. Jetzt kann der Arbeitgeber natürlich in Zeiten der Corona-Krise schon ein Interesse daran haben, zu wissen, wo sich die Mitarbeiter aufhalten. Ob sie eventuell in Risikogebiete gereist sind. Die Frage, wohin man fährt, ist unzulässig, allenfalls ist die Frage zulässig, ob man in einem Risikogebiet war nach der Urlaubsrückkehr. Im Vorfeld genau Auskunft zu geben, wo man sich aufgehalten hat, das muss man nicht tun.
Die Sache ist also eindeutig, man muss seinem Chef nicht sagen wohin man in den Urlaub fährt.
Allerdings gibt es auch Firmen, die an das Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter appellieren, nach dem Motto: Wäre schön, wenn ihr uns wissen lasst, wohin ihr in den Urlaub fahrt.
Wie reagiert man am besten in so einer Situation? Kommunikations-Expertin Nicole Staudinger weiß die Antwort:
Da empfehle ich als erste spontane Reaktion einfach zu lachen, ganz wichtig vor jeder Reaktion: Der Ton macht die Musik. Keinesfalls höhnisch lachen. Als zweite Antwort kann man mit einer Übertreibung reagieren, wie zum Beispiel „Ach wissen Sie, dieses Jahr sind es 14 Wochen Malediven, die ich mir gegönnt habe.“ Also maßlos übertreiben und dann umdrehen und gehen.
Per Mail kann man das ähnlich halten, indem man ein Bild von den Malediven einfügt, einen ganz einsamen Strand im totalen Luxusressort, was momentan völlig abstrus ist und unten drunter schreibt „ Ihr findet mich hier.“. Wenn der Chef einen dann zu einem Vier-Augen- Gespräch aufruft, dann kann man etwas deutlicher werden, also Blickkontakt halten und sagen „Lieber Herr XY, in welchem Kontext steht das jetzt zu meinem beruflichen Verhältnis, dass wir über unsere Reiseziele sprechen, nur, dass ich das verstehe.“ Am besten immer über die Inhaltsebene agieren.
Also, oberste Regel: Mit Humor kommt ihr auf jeden Fall weiter, das gilt nicht nur für den Umgang mit dem Chef.