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Milliarden-Projekte: So soll der Nahverkehr ausgebaut werden
Das Nahverkehrssystem in Münchne soll ausgebaut werden und damit leistungsfähiger. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) und die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CSU, Alexander Reissl und Manuel Pretzl, haben jetzt die Pläne dazu vorgestellt.
Und die sind umfangreich: Über 5,5 Milliarden Euro will die Stadt in den Ausbau investieren. OB Reiter erklärt: "Neue U-Bahnlinien sollen das bestehende Netz entlasten und neue Stadtteile erschließen, existierende Linien ausgebaut werden und mit neuen Linien, auch Tram- und Buslinien, dringend benötigte Tangentialverbindungen geschaffen werden." Zu den Großprojekten gehören die Innenstadt-U-Bahnlinie U9, eine Verlängerung der U5 nach Freiham und der U4 nach Englschalking, eine Tangente im Münchner Norden (U26/Tram 23) sowie die beiden leistungsstarken Tram-Tangenten im Westen und im Norden der Stadt. 2018 sollen dafür im Stadtrat die entsprechenden Beschlüsse auf den Weg gebracht werden.
Damit würde der öffentliche Nahverkehr in München so stark ausgebaut, wie nie zuvor, so Reiter. "Die U9 ist dabei das Herzstück des U-Bahn-Ausbaus und entspricht von ihrer Bedeutung und Dimension der 2. Stammstrecke. Durch die neuen Pläne würden fast 40 km neue Strecke geschaffen und das Schienennetz um 20 km erweitert.
Die Pläne stoßen auch bei den Grünen/Rosa Liste grundsätzlich auf Zustimmung. Fraktionsvorsitzende Gülseren Demirel und Verkehrsexperte Paul Bickelbacher bewerteten den Plan als „längst fälliges Programm. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass viele der vorgestellten Projekte „für eine fernere Zukunft geplant“ und damit keine kurz- oder mittelfristige Lösung der Münchner Nahverkehrsprobleme bieten.
Allein das Finanzierungskonzept für die U9 würde Jahrzehnte dauern, so der Einwand. Der Münchner ÖPNV sei aber schon jetzt überlastet. Das anhaltende Wachstum Münchens mache aber eeitnahe Lösungen notwendig. Parallel zu den U-Bahn-Plänen sollten deswegen entsprechende Trambahnlinien kurzfristig für Entlastung sorgen.
Die Projekte im Detail:
U-Bahn-Entlastungsspange U9
Implerstraße – Münchner Freiheit, ca. 10,5 km mit voraussichtlich sieben neuen Stationen.
Bevorzugte Variante: Verbindung von einem neuen Bahnhof Impler-/Poccistraße über den Esperantoplatz östlich der Theresienwiese (zweiter Wiesn-Bahnhof), Hauptbahnhof, Pinakothekenviertel, Elisabethplatz und Münchner Freiheit bis zur Dietlindenstraße. Inbegriffen wäre hier ein Abzweig zur U2 an der Theresienstraße.
U5 nach Freiham
Pasing Bf. – Freiham Zentrum, ca. 4,5 km mit voraussichtlich 4 neuen Stationen
Eine U-Bahn-Anbindung für den neuen Stadtteil hat einen höheren Nutzen als eine Trambahnverbindung, auch wenn sie teurer ist. Die verlängerte U5 soll den Pasinger Bahnhof mit Freiham Zentrum verbinden. Die Kosten dafür werden auf mindestens 750 Millionen Euro geschätzt. Die U5-Verlängerung nach Freiham könnte nach der U5-Verlängerung von Laim nach Pasing gebaut werden und damit zwischen 2035 und 2040 in Betrieb gehen.
U4 Englschalking
Arabellapark – Englschalking (ggf. weiter), ca. 2 km mit voraussichtlich 2 neuen Stationen
Im Münchner Nordosten soll die U4 vom Arabellapark mindestens bis nach Englschalking verlängert und dort mit der S8 verknüpft werden. Zwei von drei Planungsvarianten sehen eine Verlängerung der U4 bis zur Messestadt Riem mit ein oder zwei neuen U-Bahnhöfen im Neubaugebiet und Anschluss an den S-Bahnhof Riem vor.
Münchner Norden: U26 / Tram 23
U26: Am Hart – Kieferngarten, ca. 4 km mit 4 neuen Stationen
Tram 23 Nord: Schwabing Nord – Bayernkaserne, ca. 2 km mit 3 neuen Haltestellen
Der Bau der U9-Spange ist Voraussetzung für die Querverbindung U26 zwischen Am Hart und Kieferngarten., denn sie soll im Anschluss an die U9 gebaut werden. Die Nord-Süd-Erschließung des Areals der ehemaligen Bayernkaserne wird die Tram 23 übernehmen, die von ihrer heutigen Endhaltestelle Schwabing Nord mindestens bis zur Heidemannstraße verlängert wird.
Tram-Westtangente
Romanplatz – Aidenbachstraße, ca. 9 km mit 17 neuen Haltestellen
Als Bauzeit werden insgesamt ca. drei Jahre erwartet. Ziel ist, die Tram-Westtangente bis 2026 zu realisieren. Die Tram-Westtangente verbindet zahlreiche U-Bahnlinien und Stadtteile direkt miteinander. So können Fahrten über die Innenstadt vermieden und die zentralen Umsteigebahnhöfe der U-Bahn entlastet werden. Die Kosten werden derzeit auf etwa 168 Millionen Euro geschätzt.
Tram-Nordtangente
Elisabethplatz – Tivolistraße, ca. 2 km mit 4 neuen Haltestellen
Die Tram-Nordtangente, die auch durch den Englischen Garten führen soll, ist ein wichtiger Lückenschluss. Mehrere Stadtteile von Laim über Nymphenburg und Schwabing bis nach Bogenhausen werden direkt und ohne Umweg über die Innenstadt auf Schienen miteinander verbunden. Das entlastet auch die U-Bahn. Die Kosten liegen nach einer unverbindlichen Schätzung bei ca. 40 Millionen Euro.
Alle Bilder: SPD/CSU-Stadtratsfraktionen