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"Akte"-Journalistin löst Razzia bei Drogen-Therapie aus

Durch Recherchen der Journalistin flog ein vermeintlicher Therapeut in Weßling auf, der seinen Klienten Drogen verabreichte.   

Eine Journalistin hat den Stein ins Rollen gebracht. Mit versteckter Kamera schleuste sie sich in ein sogenanntes Psycholyse-Seminar im oberbayerischen Weßling ein. Knapp zwei Stunden später alarmierte sie die Polizei, im Keller des "Haus der reinen
Seele" sollten Drogen genommen werden. Die Frau, die für das Sat.1-Magazin "akte 20.18" recherchierte, hatte das Vorgehen mit den Ermittlern genau abgesprochen, wie ein Sprecher der Polizei betonte. Draußen warteten 50 Beamte auf ihr Signal, stürmten daraufhin die Seminarräume und nahmen den 81-jährigen Leiter aus Berlin
vorübergehend fest. Die Ermittler stellten 500 Kapseln Amphetamine sicher. Zudem 35 Milliliter klare Flüssigkeit, die laut Sprecher derzeit beim Landeskriminalamt untersucht werden. 

Gegen den Seminarleiter wird wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Bestimmt waren die Drogen für 14 Teilnehmer. Die Reporterin war nach eigenen Angaben von einem Psychiater an den 81 Jahre alten Leiter vermittelt worden, nachdem sie sich als labile Persönlichkeit mit ausgeprägten Depressionen
ausgegeben hatte. Psycholyse ist eine höchst umstrittene Form der Psychotherapie, bei der bewusstseinsverändernde Substanzen genutzt werden. Vor rund zwei Jahren hatte ein Fall aus Handeloh bei Hamburg für Schlagzeilen gesorgt. Alle 27 Teilnehmer kamen mit Wahnvorstellungen, Krämpfen und Herzrasen ins Krankenhaus.

Der Vorfall in Weßling sei in der bayerischen Kriminalgeschichte bisher einmalig, so der Polizeisprecher. Er ereignete sich vergangenen November. Am Dienstag (22.20 Uhr) wird der Magazinbeitrag auf Sat.1 ausgestrahlt.

(dpa)

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