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SPD sieht «Notstand» an Bayerns Schulen
Probleme bei der Unterrichtsversorgung, fehlende Lehrer, keine Räume und Personal für den Ganztag: Die SPD sieht zum Auftakt des Landtagswahljahres in der bayerischen Bildungspolitik viele offene Baustellen. «Es herrscht Notstand an den Schulen», sagte SPD-Bildungsexperte Martin Güll am Montag in München. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtags hatte sich im November und Dezember bei zehn Konferenzen im Freistaat mit Lehrern und Eltern über die aktuelle Lage im Freistaat ausgetauscht. Seine Zwischenbilanz nach den Gesprächen sei «besorgniserregend».
Demnach fehlten etwa viele Fach- und Förderlehrer, zudem sei die Unterrichtsversorgung auf «Kante» genäht. «Die enorme Belastung durch Vertretungsstunden muss gesenkt werden», betonte Güll. Auch müssten Schulleiter deutlich von ihren Aufgaben entlastet werden und Verwaltungsangestellte an den Schulen besser bezahlt werden.
Für einen guten Ganztagsunterricht fehlten vielerorts «qualifizierte Leute, gute Räume und ausreichend Personal. In ländlichen Räumen ist der Ganztag keine pädagogische Frage, sondern eine Frage der Schulbusse», sagte Güll. Bereits vor dem Jahreswechsel hatte Güll über die schlechte Ausstattung vieler Schulen in Sachen digitaler Bildung geklagt. «Ohne spezielle Förderprogramme für die Kommunen, bayernweit verbindliche Standards für die Ausstattung und Fortbildungen für die Lehrer droht ein weiteres Auseinanderdriften der Schulen zum Nachteil der Schüler», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Güll kündigte an, ab Februar neun weitere Konferenzen anhalten zu wollen.
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) wies die Kritik umgehend zurück. «An Bayerns Schulen unterrichten hoch engagierte Lehrkräfte, das bayerische Schulwesen ist sehr gut aufgestellt, der Freistaat und die bayerischen Kommunen investieren massiv in Bildung», teilte sein Ministerium mit. Gülls Einschätzung gebe nicht die Realität wider.