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Kälte Mythen
1. Stimmt es, dass Diesel irgendwann einfriert und das Auto stehen bleibt?
Stimmt. Bei normalem Diesel zumindest: Wenn der Diesel sehr sehr kalt wird, dann bilden sich Schneeflöckchen im Tank. Die sorgen dafür, dass der Kraftstofffilter blockiert. Die Folge: das Auto springt nicht mehr an.
ABER: es gibt den Winterdiesel. Dieser spezielle Diesel für die kalte Jahreszeit kommt ab Mitte November automatisch aus allen Dieselzapfsäulen an den Tankstellen.
Oft hört man auch, dass man den Diesel mit Benzin mischen soll, damit er nicht einfriert. Davon unbedingt die Finger lassen! Das ist ein Irrtum und führt lediglich zu Schäden am Motor, an der Einspritzpumpe oder an der Filteranlage.
2. Stimmt es, dass Sport bei den Temperaturen schädlich ist?
Stimmt. Bei -20 Grad wird die Temperaturgrenze erreicht, bei der es mit Outdoor Sport kritisch wird. Man sollte dann auf jeden Fall auf Ausdauersport verzichten. Die Lunge und Bronchien sind bei sehr tiefen Temperaturen empfindlich und gefährdert. Wenn man die kalte Luft tief einatmet, kann es zu chronischen Entzündungen oder Asthma Reaktionen kommen.
Weiterer Nachteil: Wenn die oberen Schleimhäute in der Nase extrem auskühlen, können Bakterien und Viren viel leichter über die Schleimhäute eindringen als wenn die Luft warm ist.
Wer dennoch nicht auf Sport bei Kälte verzichten möchte, für den haben die Experten folgenden Tipp: Langsam an der kalten Luft aufwärmen. Bei Temperaturen ab 0 Grad und tiefer soll man Mund und Nase schützen (Atemluft wird dadurch angewärmt), z.B. durch einen Schal. Oder aber man gönnt sich einfach einen schönen ausgiebigen Spaziergang.
3. Wäsche trocknet draußen schneller, wenns kalt ist. Stimmt das?
Stimmt! Natürlich gefriert nasse Wäsche draußen auf den Leinen bei Kälte unter 0 Grad zunächst. Lässt man sie allerdings noch etwas länger draußen hängen, verflüchtigt sich das Eis. Die Kleidung ist kalt, aber trocken. Mitunter trocknet Wäsche im Frost besser als in der warmen Wohnung oder im Keller.
Die Erklärung dafür steckt in dem physikalischen Phänomen der Sublimation. Dabei geht ein Stoffe vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand über, ohne sich vorher zu verflüssigen.
4. Ab minus 20 Grad sollte man Piercings entfernen... stimmt das?
Stimmt nicht! Piercings in Zusammenhang mit Kälte stellen kein Problem dar. Erst bei Temperaturen unter -20 Grad könnte es Probleme geben. Allerdings hat man dann einfach ein unangenehmes Gefühl an der Piercingstelle, gefährlich ist es nicht.
5. Man soll nicht Wildbieseln, weils gefriert. Stimmt das?
Stimmt - ein bisschen. Eigentlich passiert nichts. Wenn der Mann ein schwaches Immunsystem hat, könnte er eventuell bei der Kälte leichter an einem Harnwegsinfekt erkranken.
6. Stimmt es, dass die Zunge an der Strassenlaterne festfrieren kann?
Stimmt! Die Speichel-Flüssigkeit und Kälte können zusammen einen Eismantel erzeugen. Aber im Normalfall bekommt man die festgefrorene Zunge durch die eigene Körperwärme auch wieder geschmolzen.
7. Frauen frieren schneller als Männer. Was ist dran?
Stimmt. Zum Einen liegt das am unterschiedlichen Hormonhaushalt bei Mann und Frau. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen weitet die Blutgefäße. Zunächst erhöht das zwar die Durchblutung, Hände und Füße sind warm, aber es wird auch viel Wärme an die Umwelt abgegeben. Ab etwa 15 Grad drosselt der weibliche Körper deshalb die Durchblutung der Außenbereiche des Körpers, um die die Wärme für die inneren Organe bereit zu halten. Ohren, Nase, Füße und die gesamte Haut kühlen dadurch ab, dem Gehirn wird dann allerdings auch eine Untertemperatur gemeldet: das Kältegefühl macht sich breit. Prinzipiell reagiert der männliche Körper ebenfalls mit diesem System, bei Frauen sind aber bereits höhere Temperaturen der Auslöser.
Außerdem haben Frauen weit weniger Muskulatur als Männer. Der weibliche Körper besteht durchschnittlich aus 25 Prozent Muskeln und knapp 25 Prozent Fett. Fett kann Wärme zwar isolieren, aber nicht herstellen. Dafür ist die Muskelarbeit zuständig. Der weibliche Körper kann also auch weniger Wärme erzeugen.
8. Stimmt es, dass der Handy Akku schneller leer geht? Wenn ja: Was tun?
Stimmt! Die meisten Smartphones haben Lithium Ionen Akkus. Diese funktionieren am besten bei 10 bis 35 Grad. Bei Temperaturen unter 10 Grad wird die Flüssigkeit im Akku zäher und transportiert die Ladung nur noch langsam zwischen Minus- und Pluspol. Dadurch wird der Akku auch schneller leer! Es ist dabei egal, ob das Handy benutzt wird oder im Standby Modus ist.
Das schnelle Entladen des Akkus kann man vermeiden, indem man das Smartphone am Körper trägt, z.B. in der Hosentasche. Eine Isolierhülle hilft auch nur, wenn das Handy warm gehalten wird.
Und wichtig: wenn der Akku leer gegangen ist, sollte man das Handy nicht sofort in der Warmen Wohnung an den Strom zum Laden anschließen, sondern erst ca. 30 Minuten "auftauen" lassen.
9. iPhones schalten sich bei Kälte plötzlich ab, trotz vollem Akku - stimmt das?
Stimmt! Das passiert, wenn es dem Gerät schlicht zu kalt wird. Das iPhone schaltet sich ab, weil die Spannung zu stark abfällt. Man sollte dann auf keinen Fall schnell ins Haus gehen und das Gerät auf die Heizung legen, denn große Temperaturschwankungen können zu Kondenswasser im Inneren führen – und das kann das iPhone tatsächlich kaputt machen. Diesem Abschalt-Schutzmechanismus kann man ebenfalls durch Körperwärme vorbeugen: also Handy in der Hosentasche tragen.
Auch das Alter spielt eine Rolle. In älteren Akkus zeigt sich Verschleiß in den Zellen. Das iPhone geht dann immer öfter aus.
10. Man soll das Auto bei Frost nicht in die Waschstraße fahren - stimmt das?
Stimmt! Besser nicht - Das Restwasser kann Türen und Fenster zufrieren. Auch die Bremse könnte durch das frierende Restwasser einfrieren. Wer unbedingt das Auto waschen lassen muss, der sollte auf jeden Fall die Türrahmen und Gummidichtungen trockenrubbeln - und beim Start 3 mal fest auf die Bremse treten.
11. Stimmt es, dass ein heißer Glühwein oder Grog von innen aufwärmen?
Stimmt nicht! Der heiße Glühwein sorgt lediglich kurzfristig für warme Hände. Aber dann weitet der Alkohol die Blutgefäße, wodurch der Körper mittelfristig schneller auskühlt.