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Post-Angestellte stimmen für neuen Streik 

Bei der Deutschen Post gehen die Tarif-Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft Verdi nach einem klaren Streikvotum schon an diesem Freitag (10.03.2023) weiter.

85,9 Prozent für unbefristeten Streik

In der Urabstimmung sprachen sich zwar 85,9 Prozent der Befragten gegen das Tarifangebot der Post und für einen unbefristeten Streik aus. Einen Arbeitskampf wird es aber zunächst nicht geben. Denn die Gewerkschaft will die Verhandlungen, die sie im Februar für gescheitert erklärt hatte, trotz des Streikvotums wiederaufnehmen und an den Verhandlungstisch zurückkehren. Damit komme man der Forderung der Post nach, sagte die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis am Donnerstag. "Die Arbeitgeber sind gut beraten, dieses Votum sehr ernst zu nehmen."

Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld für die Briefträger, Paketboten und anderen Beschäftigten im Konzernbereich Post & Paket Deutschland. Das Management lehnt das als wirtschaftlich nicht machbar ab und bietet deutlich weniger. Im Januar und Februar hatte es bereits zeitlich befristete Warnstreiks gegeben, Millionen Sendungen verspäteten sich deswegen. In einem unbefristeten Streik müssten viele Verbraucherinnen und Verbraucher vermutlich noch länger auf Briefe und Pakete warten.

"Die Deutsche Post AG steht jetzt in der Verantwortung"

Mit dem klaren Urabstimmungsvotum will Verdi gestärkt an den Verhandlungstisch zurückkehren. "Die Deutsche Post AG steht jetzt in der Verantwortung, durch eine deutliche materielle Verbesserung des abgelehnten Angebots einen unbefristeten Streik abzuwenden", sagte Gewerkschafterin Kocsis. Das Ergebnis der Befragung zeige "die Entschlossenheit unserer Mitglieder, für ein gutes Tarifergebnis zu kämpfen". Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte, man wolle "kurzfristig doch noch zu einem zustimmungsfähigen und wirtschaftlich tragfähigen Ergebnis kommen".

Größere und dauerhafte Arbeitskämpfe sind eine Seltenheit bei der Deutschen Post. Es wäre der zweite unbefristete Streik seit acht Jahren. 2015 dauerte so ein Arbeitskampf vier Wochen, zuvor hatte es mehrere Monate lang immer wieder Warnstreiks gegeben. Damals sorgten Ausgründungen von Paket-Tochterfirmen mit einer schlechteren Bezahlung für Unmut. Die Kosten bezifferte der Konzern seinerzeit auf 100 Millionen Euro.

In der Sparte Post & Paket Deutschland, bei der es um den Brief- und Paketversand im Inland geht, waren Ende 2022 rund 192 000 Menschen tätig. Der Tarifvertrag gilt laut Verdi für rund 160 000 von ihnen. Der Rest sind Beamte, außertariflich Beschäftigte und Mitarbeiter, für die andere Tarifverträge gelten. Der Bereich hat ein schwaches Geschäftsjahr mit sinkendem Gewinn hinter sich, was Firmenangaben zufolge an hohen Kosten für Energie, Transport und Saisonkräfte lag.

 

Steikhochphase in München

Zuletzt streikten am 02. und 03. März die Mitarbeitenden der MVG und zeitgleich die Mitarbeitenden der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM). Am Mittwoch, 08.03. waren die städtischen Kitas betroffen. Alle Beschäftigungsgruppen werden von ver.di vertreten. Ver.di ist zuständig für alle Dienstleistungs­berufe und damit auch für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes und die Post. Für beide Gruppen führt die Gewerkschaft aktuell Tarifverhandlungen.

 

dpa
09.03.2023

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