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Klinikum rechts der Isar operiert jetzt Patienten mit VR-Brille

Können virtuelle Realitäten die Ängste von Patient*innen lindern?

Genau das erproben Expert*innen der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Universitätsklinikums rechts der Isar in München. Das Klinikum schickt seine Patienten und Patientinnen während einer Operation jetzt auf eine virtuelle Reise, um für mehr Entspannung zu sorgen.

Bei Eingriffen mit lokaler Betäubung bekommen sie eine „Virtual Reality“-Brille aufgesetzt. Die Betroffenen bekommen dabei keine beruhigenden Medikamente verabreicht. Die ersten Erfahrungen sind tatsächlich vielversprechend. Die Brille soll das Gefühl erzeugen, in einer anderen Welt zu sein, zum Beispiel unter Wasser oder am Strand. 

Während der OP sehen die Patienten zum Beispiel Schildkröten oder beruhigende Landschaften: 

 

Als Dr. Michael Kranzfelder (44) das Skalpell unterhalb ihres rechten Schlüsselbeins ansetzt, taucht Patientin Maria Koch (Name geändert) gerade zu einem Korallenriff ab. Sie folgt einer Schildkröte, die vor ihren Augen durch eine bunte Unterwasserwelt schwebt, scheinbar zum Greifen nah. Eine virtuelle Welt. Denn in Wirklichkeit liegt Maria Koch in einem OP-Saal des Zentrums für ambulante Chirurgie (ZAC) am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Sie trägt eine VR-Brille im Gesicht, die ein wenig aussieht wie eine überdimensionierte Skibrille – und in deren Inneren modernste Computertechnik steckt. 

Während des Eingriffs erklärt der Chirurg seiner Patientin jeden Schritt. Ein leichtes Nicken oder eine kurze Antwort verraten ihm, dass er sie auch in der virtuellen Welt erreicht. Maria Koch liegt dabei entspannt auf dem OP-Tisch. Es bleibe aber das Gefühl, gleich passiere etwas Unangenehmes.

Genau das ist es, was Kranzfelder sich vom Einsatz der VR-Brille erhofft: „Die Patientinnen und Patienten können sich ein wenig entspannen. Sie sollen ansprechbar bleiben, sich dabei aber nicht zu sehr auf die OP konzentrieren. Sonst denken sie ständig: Gleich tut’s bestimmt weh – und dann bekommen sie Angst.“ Durch die lokale Anästhesie ließen sich zwar die Schmerzen ausschalten, aber das Gefühl bleibt, dass gleich etwas Unangenehmes passiert. 

Bislang werden VR-Brillen beispielsweise in der Kinderheilkunde, Urologie und Gynäkologie eingesetzt: Hier liegen bereits Studiendaten vor, die eine angst reduzierende Wirkung belegen. Kranzfelder ist allerdings davon überzeugt, dass VR-Brillen einen vergleichbaren Effekt auch bei chirurgischen Eingriffen haben.

06.04.2022

06.April.22

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