×

Digitalisierung in den eigenen vier Wänden

Das ist heute alles möglich!

In München gab es zum Ende des Jahres 2016 insgesamt 832.810 private Haushalte. Damit zählt die bayerische Landeshauptstadt zu den größten Städten Deutschlands und die Vielfalt an Wohnmöglichkeiten ist so groß wie Vielfalt an Menschen. Doch eines haben alle gemeinsam – sie sehen in naher Zukunft großen Veränderungen entgegen. Die Digitalisierung ist in den Medien nicht umsonst eines der bestimmenden Zukunftsthemen und wird auch vor den eigenen vier Wänden kaum haltmachen. Doch welche digitalen Möglichkeiten bestehen aktuell eigentlich und was hat davon das Potenzial, sich tatsächlich zu etablieren?

Smart Home – der heißeste Zukunftstrend?

Einer Umfrage aus dem Jahr 2015 zufolge ist Smart Home zwar bereits recht bekannt in unserer Gesellschaft, wird aber kaum genutzt. Demnach könnten sich gut und gerne 44% der Teilnehmer vorstellen, Dinge wie eine vernetzte Heizung zu verwenden, jedoch nutzen im Moment nur 3% der Befragten tatsächlich die Möglichkeiten der Smart Home-Technologie. Aktuell scheint Smart Home zwar eine Zukunftsvision zu sein, spielt im aktuellen Alltag jedoch noch keine allzu große Rolle.

Was wird unter Smart Home genau verstanden?

Ein Smart Home ist ein Haushalt, in dem bestimmte Haushaltsgegenstände mit Multimedia-Technologie interagieren können. Vereinfacht gesagt lässt sich auf diesem Weg der eigene Haushalt mit dem Smartphone steuern. Darüber hinaus können die Haushaltsgeräte zudem auch mit dem Smartphone kommunizieren und bestimmte Informationen sowie spezielle Daten weitergeben.

Welche Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich durch Smart Home Technologien?

Das komplette Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten für Smart Home Technologien lässt sich heute nur erahnen. Dennoch existieren bereits zahlreiche Optionen:

1. Überwachung und Einbruchschutz

Im Jahr 2016 verzeichnete die Polizei in München 1.540 Einbrüche, was einen Anstieg zum Vorjahr um 9% bedeutete. Smart Home Technologie versetzt Bewohner eines Hauses jedoch in die Lage, den Einbruchschutz in den eigenen vier Wänden deutlich zu verbessern. Zu diesem Zweck existieren folgende Möglichkeiten:

  • Vortäuschung von Anwesenheit: Eine moderne Smart Home Steuerung kann heute problemlos die Anwesenheit von Bewohnern vortäuschen. Dies schreckt Einbrecher ab und macht somit das Haus sicherer. Zu diesem Zweck lässt sich die Beleuchtung aus der Ferne automatisch steuern – natürlich ist dabei auch eine gewisse Automatik zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag möglich. Ferner lässt sich auch eine Jalousiesteuerung integrieren, die automatisch die Rollläden zu einem gewissen Zeitpunkt herunterfährt.

  • Überwachungskamera: Überwachungskameras lassen sich heute bequem per App steuern, so dass Hausbesitzer ihr Grundstück stets im Blick haben und entsprechend über Einbruchsversuche informiert werden.

  • Bewegungsmelder: Auch Bewegungsmelder und ihre Steuerung sowie Kommunikation mit dem Smartphone sind heute kein Problem mehr. So wird der Nutzer einer Smart Home App informiert, wenn sich jemand am Haus aufhält und kann entsprechend reagieren.

  • Kontrolle: Mitunter kann es vorkommen, dass man kurz vor einer längeren Reise nicht mehr an alles denkt. Einige Programme stellen heute die Möglichkeit zur Verfügung, Fenster aus der Ferne zu schließen oder das Garagentor zu verriegeln. Auch die Kontrolle über eventuell nicht verschlossene Türen kann als wertvolle Hilfe im Alltag angesehen werden, zumal die Apps auch das Verschließen aus der Ferne erlauben.

  • Feuerschutz: Funk Rauchmelder mit Smartphone-Anbindung können sich zum Lebensretter entwickeln. Dabei übermittelt der Rauchmelder eine Rauchentwicklung zum einen akustisch per Sirene und auch optisch an das Smartphone. Somit lässt sich zudem der Zustand des Hauses auch von unterwegs immer im Blick behalten. 

 

2. Die ferngesteuerte Heizung – mit dem richtigen Thermostat kein Problem

Die Aufgaben einer Heizung sind im Sommer und Winter meistens klar definiert. Anders sieht dies jedoch in den wechselhaften Jahreszeiten Frühling und Herbst aus, da sich hier mitunter Wärme und Kälte deutlich abwechseln. Auf der einen Seite möchten wir es in unseren vier Wänden warm und gemütlich haben, aber auf der anderen Seite soll keine Energie verschwendet werden. Ein intelligenter Thermostat bietet da ganz neue Möglichkeiten, denn er passt sich an die Bedürfnisse des Nutzers an. Hierbei existieren verschiedene Herangehensweisen:

  • Geofancing: Bei dieser Methode checkt der Thermostat automatisch, ob sich Personen im Gebäude befinden oder nicht. So wird die Heizung abgeschaltet, wenn die Bewohner das Haus verlassen und es erfolgt eine Temperaturanpassung, wenn sie wieder zurückkommen. Die Aufheizphase beginnt dabei schon, wenn die Bewohner sich dem Haus nähern, so dass bereits bei der Ankunft ein angenehmes Raumklima herrscht.

  • Verhaltensanpassung: Selbstlernende Thermostate analysieren das Heizverhalten der Bewohner und passen die internen Heizpläne daran an. So wird nach einer gewissen Zeit das Heizverhalten nachgeahmt, um eine optimale Versorgung zu erreichen.

Ferner bieten steuerbare Heizthermostate natürlich auch die Möglichkeit, sie manuell per App zu steuern. So lassen sich zum einen spontane Änderungen angeben und zum anderen eigene Heizpläne erstellen. Je nach den eigenen Bedürfnissen lässt sich die Heizung entweder durch den Nutzer steuern oder auch selbst regulieren.

 

3. Smarte Haushaltsgeräte – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt

Gerade der Bereich der smarten Haushaltsgeräte ist so vielfältig, dass sich hier in den nächsten Jahren noch viele weitere Entwicklungen ergeben dürften. Trotzdem gibt es auch schon heute zahlreiche Smart Home Technologien, die einfach nur faszinierend sind:

  • Der smarte Kühlschrank: Gerade im Bereich der Kühlschränke existieren bereits viele Ideen für smarte Lösungen. Angefangen bei der integrierten Kamera für die Einkaufslistenerstellung am Smartphone über die Übertragung von Fernsehprogrammen bis hin zur automatischen Nachbestellung bestimmter Lebensmittel bei Bedarf ist alles möglich.  

  • Der automatische Morgenkaffee: Smarte Kaffeemaschinen dürften sich schon bald großer Beliebtheit erfreuen, denn wer möchte nicht schon morgens mit einer frischen Tasse Kaffee geweckt werden? Die Maschinen lassen sich zeitlich per App steuern und entsprechend voreinstellen.

  • Saugroboter: Die kleinen runden Saugroboter sind mittlerweile in aller Munde und saugen die Wohnung komplett allein. Hindernisse umfahren sie nach einer gewissen Lernphase, da sie Pläne des Gebäudes speichern können. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, den Saugroboter zu einer bestimmten Tageszeit per Smartphone zu aktivieren, so dass er sein Werk von alleine beginnt.

  • Fernwaschmaschine: Auch Waschmaschinen werden mit Smart Home Technologie ausgestattet und erlauben es den Nutzern, die Waschzeit genau einzustellen. Somit lässt sich quasi ein Teil der Hausarbeit direkt von der Arbeit aus erledigen.    

Im Bereich der Haushaltsgeräte entstehen fast wöchentlich neue Ideen und Produkte, die uns das Leben erleichtern sollen. Es bleibt abzuwarten, was diesbezüglich noch folgen wird.

Gelebte Digitalisierung – was wir längst tun

Neben der Smart Home Entwicklung existieren jedoch auch noch viele weitere Schritte der Digitalisierung, die schon längst Teil unseres Alltags sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Online-Banking: Online-Banking ist heute schon fast zum Standard geworden, da immer mehr Menschen Überweisungen und Kontostandabfragen online durchführen. Durch entsprechende Apps erfolgt dies mittlerweile auch problemlos von unterwegs. Die Banken reagieren darauf und wandeln immer mehr Filialen zu sogenannten SB-Filialen um.

  • Streaming: Noch vor 10-15 Jahren haben wir Filme und Serien im Fernsehen oder von Speichermedien wie Videokassetten oder DVDs geschaut. Mittlerweile existieren immer mehr Streaming-Anbieter, die es uns erlauben, einfach bequem online Filme und Serien auszuwählen und diese anzuschauen, wann immer wir möchten. Auch die Verbindung von Fernseher und Internet ist ein Stück gelebte Digitalisierung.

Fazit

Die Digitalisierung ist ein Trend, den wir uns auch in unseren eigenen vier Wänden auf Dauer nur schwer entziehen können. Auch wenn Smart Home Technologien heute noch nicht so verbreitet sind, wird dieser Bereich sicherlich zukünftig eine größere Rolle spielen. Ob Einbruchsschutz, Heizungssteuerung, Steuerung der Beleuchtung oder intelligente Haushaltsgeräte – die Möglichkeiten in diesem Bereich sind sehr groß. Am Ende wird sich natürlich nicht jede Idee auch durchsetzen. Dass die Digitalisierung der eigenen vier Wände jedoch gänzlich scheitert, darf stark bezweifelt werden. Dazu kommt, dass die künstliche Intelligenz dem Ganzen noch einmal andere Dimension verleihen kann.

Gong 96.3 Live
Audiothek