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Handy am Steuer: Das sind die Konsequenzen

Bußgelder, Punkte in Flensburg und noch vieles mehr erfahrt ihr hier.

Leider sieht man es immer wieder: Menschen, die während der Autofahrt am Handy zugange sind. Schweden hat nun als letztes europäisches Land das Handy am Steuer verboten. Das Handys im Staßenverkehr eine häufige Unfallursache sind, ist bestätigt. Jährliche Online-Umfragen bestätigen, dass über 70 Prozent der Befragten das Smartphone während der Fahrt nutzen. Aktuell spricht man hier von 73,1 Prozent. Davon 19,1 Prozent, die sogar eingestehen, dass sie das Handy regelmäßig während der Fahrt nutzen (Stand: September 2017). Diese Zahlen sind schockierend.

Studien zufolge liegt die Zahl der durch Alkoholkonsum verursachten Unfälle hinter der Zahl der Unfälle, die durch das Handy am Steuer verursacht wurden. Die Gefahr, beim Fahren auf dem Smartphone zu hantieren werde von Autofahrern noch erheblich unterschätzt, sagt Martin Lotz von der Polizei Köln und stellt folgenden Vergleich an: "Man spricht in dem Moment, wenn Sie telefonieren von einem vergleichbaren Promillewert von 0,8. Wenn Sie einen Text auf dem Smartphone schreiben sogar von 1,1 Promille."

Laut einer Studie der Allianz Versicherung aus dem Jahr 2016 ist jeder zehnte Verkehrstote auf Ablenkung zurückzuführen. Smartphones sind die Ursache vieler Unfälle im Straßenverkehr. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie aus den USA. Auf Deutschland übertragen bedeuten die Zahlen, dass wahrscheinlich 50 000 Unfälle im Jahr passieren, weil Fahrer mit Smartphones hantieren. Zwar gibt es laut Polizei keine belastbaren Zahlen, sie schätzt aber, dass bei einem Drittel aller Unfälle das Smartphone im Spiel war. 

Sollte man doch zum Handy greifen, wird es ganz schön teuer. 100 Euro plus einen Punkt in Flensburg. Spielt dabei noch eine bestimmte Gefährdung eine Rolle, sind es 150 Euro und zwei Punkte in Flensburg, sowie ein Monat Fahrverbot. Kommt obendrauf noch eine Sachbeschädigung eröht sich die Geldstrafe auf 200 Euro. Doch nicht nur beim Autofahren muss das Handy aus der Hand, auch beim Fahrrad fahren gibt es eine Stafe in Höhe von 55 Euro.

Im Lädervergleich ist Deutschland in Bezug auf die Geldstrafen im unteren Mittelfeld.  Am geringsten fällt die Stafe in Lettland (15 Euro), Bulgarien (25 Euro) und Island (40 Euro) aus. Im Mittelfeld, zusammen mit Deutschland liegen die beliebten Urlaubsziele Kroatien (70 Euro), Italien (160 Euro) und Spanien (200 Euro). Mit Abstand am teuersten sind Großbritannien (bis zu 1100 Euro) und Estland (400 Euro).

In Frankreich ist die Handynutzung auch an Tankstellen untersagt. Doch in Hawaii gibt es seit 25. Oktober eine noch strengere Regelung. Wer beim Überqueren der Straße auf das Handy schaut, wird bestraft und muss Geldstrafen bis zu 99 Dollar zahlen. 

 

Doch gelten diese Strafen auch, wenn ich eine Sprachnotiz oder mein Handy als Navi verwende etc.?

 

Diese Fragen haben wir hier für euch beantwortet:

 

Darf ich eine Sms lesen/Whatsapp checken?

Nein! Es sei denn, ihr haltet euer Handy dabei nicht in der Hand und werft zudem auch nur einen super kurzen Blick drauf. Die Zeit wird allerdings kaum zum Lesen einer Nachricht reichen. Außer natürlich ihr bekommt ein legendäres „Ok“ als Antwort.

Darf ich die Uhrzeit auf dem Display ablesen?

Ja. Aber auch nur dann, wenn ihr euer Smartphone dabei nicht in eurer Hand haltet und wirklich bloß schnell die Uhrzeit checkt.

Ist es erlaubt, Siri als Diktiergerät zu verwenden?

Auch hier gilt: Erlaubt, wenn ihr Siri per Sprachsteuerung anschmeißt und euer Smartphone während des Diktiervorgangs nicht in die Hand nehmt. Andernfalls handelt es sich um einen Regelverstoß!

Smartphone als Navi?

Euer Smartphone als Navi verwenden? Kein Problem, Google Maps & Co macht’s möglich. Aber denkt immer an die Handyhalterung! Smartphone in der Handy bedeutet nämlich Bußgeld.

Mein Handy fällt in den Fußraum? Was nun? 

In solchen Fällen sind sich Richter nicht ganz einig. Lieber rechts ranfahren und das Handy aufheben, so seid ihr auf der sicheren Seite. Aber Vorsicht auf der Autobahn: Verwendet zum rechts ranfahren nicht den Standstreifen. Der ist nämlich nur für Pannenfahrzeuge oder den Krankenwagen gedacht und darf somit nur im Notfall genutzt werden.

Bei Rot an der Ampel. Kann ich kurz mein Handy checken?

Nein. Selbst wenn ihr bei Rot an der Ampel steht, ist es rechtlich nicht erlaubt kurz das Handy zu checken. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob euer Auto ein integriertes Stop-and-Go System besitzt oder nicht. Seit Oktober 2017 gilt ein „sich-an-der-Ampel-automatisch-abschaltendes-Auto“ nicht mehr als ruhendes Fahrzeug und die Handynutzung an der roten Ampel wäre somit ein Regelverstoß.

Darf ich einen Anruf wegdrücken?

Ja. Wegdrücken ist erlaubt. Jedoch solltet ihr auch hierbei wieder die zwei goldenen Regeln im Hinterkopf behalten: Handy dabei nicht in die Hand nehmen und nur einen ganz kurzen Blick drauf werfen!

Darf ich als Beifahrer mein Handy benutzen?

Normalerweise ja. Einzige Ausnahme: Der Fahrlehrer, der seinen Schüler unterrichtet. Der Fahrlehrer muss, wie auch der Autofahrer, seine volle Aufmerksamkeit dem Verkehr widmen, um im Notfall eingreifen zu können.

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