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Bilanz zur Wiesn-Halbzeit: Spürbarer Rückgang beim Bierkonsum
Zur Halbzeit deuten die aktuellen Besucherzahlen nicht auf eine "Rekord-Wiesn" hin. Laut zahlreichen Standbetreibern seien rund 30 % weniger Leute auf dem Oktoberfest unterwegs.
Keine weitreichenden Corona-Auswirkungen
Festleiter Clemens Baumgärtner hat nach Informationen der Stadt offiziell aber drei Millionen Besucher gezählt – also nur 10 Prozent weniger als 2019. Weitreichende Ausfälle wegen Corona sind beim Service- oder Sicherheitspersonal bisher ausgeblieben.
Das spiegelt auch die Stichprobe von Gong96.3 und der Alpha-Rettung wider. Von 100 getesteten Wiesnbesuchern war am zweiten Oktoberfest-Wochenende kein einziger Corona-positiv.
Weitere Zahlen und Fakten zur Wiesn-Halbzeit
Essen und Trinken
Wegen der eher schlechten Wetterprognose für die zweite Wiesnwoche will die Festleitung nun den Ausschank von Glühwein bei den Eisstandln ermöglichen. "Zu den himmlischen Düften auf der Wiesn kommt dann noch ein Hauch von Weihnachten dazu", so Clemens Baumgärtner.
Der Trend zum qualitätsvollen Genuss hält auch 2022 an. Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist anhaltend hoch. Die Gäste schätzen die Transparenz bei der Herkunft der verwendeten Lebensmittel. Das immer größer werdende Angebot an vegetarischen und veganen Speisen wird gleich gut nachgefragt wie 2019. Die Wirte vermelden aber einen Rückgang beim Bierkonsum von etwa 15 Prozent. Das Publikum sei in diesem Jahr insgesamt jünger. Wegen der kalten Witterung waren in den ersten Tagen im Straßenverkauf wärmende Schmankerl, wie gebrannte Mandeln oder Bratwürste, sehr begehrt.
Schausteller
Während an den ersten vier Tagen die Fahrgeschäfte nicht ausgelastet waren, zog das Geschäft wegen des besseren Wetters am Mittwoch (21. September) deutlich an. Historische Fahrgeschäfte werden ebenso ausprobiert, wie Hightech-Karussells. Vor allem auf der Oidn Wiesn wurden viele Familien mit Kleinkindern gesehen. Dort sei auch die Nachfrage nach Still- und Wickelräumen für die jüngsten Wiesn-Fans bemerkenswert gewesen. Insgesamt wird ein bunt gemischtes Publikum aller Altersklassen beobachtet.
Souvenirs
Andenken mit dem aktuellen Wiesn-Plakatmotiv finden großen Anklang. Die offizielle Tourist Information am Haupteingang meldet eine hohe Zahl von Anfragen zum Oktoberfest und zu Attraktionen der Stadt. Souvenirs mit dem neuen Oktoberfest-Logo werden dort ebenfalls gut nachgefragt.
Der Wiesn-Hit
Als Wiesn-Hit kristallisiert sich "Layla" von DJ Robin & Schürze heraus. Nicht zu überholen sein wird jedoch das "Prosit der Gemütlichkeit!"
Aus dem Behördenhof
Polizei
Die Polizei ist mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests sehr zufrieden. Sie lobt die friedliche Grundstimmung und die gute Zusammenarbeit aller Sicherheitskräfte sowie des Safe Space für Frauen.
Sanitätsstation
Auch die Aicher Ambulanz spricht von einem ruhigen Verlauf, der sich im Rückgang der Einsätze um 30 Prozent sowie einer geringeren Zahl von Abtransporten widerspiegelt. Diese sind von 9 Prozent auf 6 Prozent der versorgten Patienten zurückgegangen. Die Aufstockung der Kapazität und die Bereitstellung der "Hotel Aicher" genannten Nachtwache haben sich bereits bewährt.
Fundsachen
Das Wiesn-Fundbüro zählte bis Sonntag 1.045 Fundsachen (2019: 1.370), darunter 195 Kleidungsstücke, 140 Ausweise, 130 Bankkarten, 160 Geldbeutel, 75 Schlüssel, 145 Handys oder Smartphones, 50 Schmuckstücke und 5 Kameras. Zu den exotischen Fundsachen zählen ein Wiesn-Herz mit einer handgeschriebenen Liebesbotschaft, zwei Eheringe, eine Snare Drum sowie ein Berufsausbildungsvertrag. Manch einer verließ die Wiesn wohl ohne Schuhwerk, denn es wurden Ballerinas, schwarze Pumps, rosé-goldene High Heels und ein Paar teurer Sportschuhe abgegeben. Seinen Durst anderweitig gestillt hatte wohl ein Gast, der einen schwarzen Rucksack mit 15 Dosen Bier vermissen dürfte.
Krug-Klau
Rund 55.000 Bierkrüge, gleich viele wie 2019, wurden vom Ordnerpersonal bisher eingesammelt.
KVR
Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 385 Betriebe sowie 166 Bauchläden. Die Lebensmittelbetriebe werden mehrmals täglich im Hinblick auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Ebenso werden Frühkontrollen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Warenanlieferung (funktionsfähige Kühlung, Sauberkeit) durchgeführt. Die bei einem Festzelt in den ersten Tagen aufgetretenen Probleme konnten mittlerweile im laufenden Betrieb abgestellt werden.
Energie
Wie 2019 wird das Oktoberfest zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Die Anzahl der Kunden, die zusätzlich M-Ökostrom aktiv beziehen, hat sich auf dem hohen Niveau von 65 Prozent gehalten. In den ersten sieben Tagen wurden auf der diesjährigen Wiesn 1.207.892 kWh Strom verbraucht. Dies entspricht einer kleinen Steigerung von 1,46 Prozent zur Wiesn-Halbzeit 2019. Der durchschnittliche Tagesverbrauch lag bei 172.556 kWh.
40 Gasanlagen aus dem Versorgungsnetz der Theresienwiese werden mit Erdgas versorgt. In den ersten sieben Tagen wurden 55.850 Kubikmeter Erdgas verbraucht, 13 Prozent weniger als 2019.
Das Oktoberfest verbrauchte im Schnitt der letzten Jahre:
- Strom 4 GWh, gemessen am Gesamtverbrauch Münchens von 6.200 GWh (2021) entspricht dies 0,6 Promille
- Erdgas 2 GWh, gemessen am Gesamtverbrauch Münchens von 14.200 GWh entspricht dies 0,1 Promille
26.09.2022