Wiener City wird autofrei - zieht München nach? Gong 96.3 hat nachgefragt:

In Wiener Innenstadr soll weitgehend eine autofreie Zone werden. Das Verkehrskonzept dazu hat Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und der Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) am Mittwoch präsentiert. Dieses neue Konzept soll noch vor Oktober umgesetzt werden. Mit der neuen Regelung wird ein Verkehrsrückgang von bis zu 30 Prozent erwartet. 

Viele Ausnahmen

Dieses neue Konzept betrifft allerdings nicht alle Bürger gleich, denn es wird viele Ausnahmen dieser Regelung geben. Beispielsweise dürfen weiterhin Anwohner mit dem Auto in die Innenstadt fahren, sowie Personen, die dort einen Garagenplatz haben bzw. zu einem solchen unterwegs sind. Auch Menschen mit Behinderungen, Mitarbeiter von Sozialdiensten, Taxis, Lieferanten, Einsatzfahrzeuge und einige Unternehmen dürfen weiterhin mit dem Auto in die Innenstadt. Auch Menschen, die im Bezirk und außerhalb der Öffi-Dienstzeiten unterwegs sein müssen, sind von der Regelung ausgeschlossen.

Wird die Münchner Innenstadt nachziehen?

Gong 96.3 hat nachgefragt.

Manuel Pretzl von der Rathaus CSU:

Die CSU lehnt eine komplett Autofreie Innenstadt ab. 93 Prozent der Leute, die in die Innenstadt fahren, nutzen jetzt schon den ÖPNV, das Rad oder kommen zu Fuß. Für Anwohner und den Lieferverkehr muss man Optionen schaffen. Die CSU meint, man müsse die Situation weiter verbessern, beispielsweise durch den Bau von weiteren Parkhäusern am Rande der Altstadt und durch die Ausweitung der Fußgängerzonen.

Konkret geht es dabei um den Max-Joseph-Platz vor der Oper und um den vorderen Teil der Maximilianstraße. Außerdem fordert die CSU, das Tal zur Fußgängerzone umzuwandeln, allerdings erst nachdem die Bauarbeiten zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke abgeschlossen sind, sprich in zwei bis drei Jahren.

Nikolaus Gradl von der Rathaus-SPD:

Die SPD begrüßt den Ansatz und die Idee der Autofreien Innenstadt. Ein vergleichbarer Beschluss wurde hier in München schon im Januar 2019 gefasst und Teile sind auch schon umgesetzt worden. Dazu zählt die Ausweitung der Fußgängerzone in der Innenstadt, sowie die Beruhigung der Sendlinger Straße.

Weitere Fußgängerzonen sollen im Tal entstehen und nördlich des Rathauses. Des Weiteren soll der Verkehr von der Oberfläche unter die Erde verlegt werden, in Parkhäuser am Altstadtring. Bis 2025 soll die Idee der Autofreien Altstadt realisiert werden. Ab dann sollen nur noch diejenigen mit dem Auto in die Altstadt fahren dürfen, die ein berechtigtes Anliegen haben, sprich Anwohner, die einen fest reservierten Stellplatz haben oder auch der Anlieferverkehr. Der Rest der Parkplätze soll wegfallen.

Paul Bickelbacher von Bündnis 90/Grüne:

Den Fuß- und Radverkehr fördern. Sobald das Parkhaus am Thomas-Wimmer-Ring im Frühjahr 2021 mit über 500 Stellplätzen in Betreib geht, sollen innerhalb der Altstadt nach und nach mehr Parkplätze an der Oberfläche wegfallen. So die Forderung der Grünen im Rathaus. Geparkt werden soll dann nur noch am Rande der Altstadt. Anwohner dürfen in die Parkhäuser innerhalb des Altstadtrings. Des Weiteren werden Mobilitäts- und Anlieferzonen, sowie Behindertenstellplätze errichtet. Im Juli soll ein entsprechender Antrag im Bezirksausschuss besprochen werden, im Herbst folgt dann die Konkretisierung im Stadtrat.