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Beziehungslos glücklich?
Eine Beziehung – so galt es lange – ist das Non-Plus-Ultra. Gemeinsam mit einem Partner durchs Leben zu gehen, Höhen und Tiefen zu teilen und vielleicht sogar eine Familie zu gründen, wurde zum Inbegriff dessen, was als Lebensziel und -glück bezeichnet werden kann. Inzwischen jedoch wandelt sich das Blatt und immer mehr Singles genießen das ungebundene Leben. Das wiederum hat gute Gründe.
Warum das Singleleben oft attraktiver scheint
Auch wenn eine Beziehung in der Theorie meist mit Harmonie, Glück und gemeinsamen Zukunftsvisionen verbunden wird, gesellen sich seit einiger Zeit auf Negativaspekte zu dieser Vorstellung. An einen Partner gebunden zu sein, bedeutet dann auch, Kompromisse eingehen zu müssen, Karriereziele hinten anzustellen, Bewegungsfreiheit aufzugeben und ständig Rücksicht zu nehmen. Das klingt insbesondere für junge Menschen wenig verlockend. Aber warum ist das so?
(Quelle: Pixabay)
Die Antwort findet sich bei Betrachtung gesellschaftlicher Veränderungen. Zeiten, in denen Frauen ihr Leben vor allen Dingen als Mutter und Hausfrau verbringen mussten, sind längst vorüber. Auch sie wollen heute Karriere machen, auf eigenen Beinen stehen und persönliche Ziele verfolgen. Die klassische Rollenverteilung, so sinnvoll sie früher auch erschienen haben mag, ist daher längst aus der Mode gekommen. Das wiederum macht das Eingehen einer festen Bindung schwieriger. Die Abhängigkeit der Frau von einem Mann, so wie sie noch in den Zwanzigern oder auch Fünfzigern zu sehen war, ist nicht mehr zeitgemäß.
Eine Beziehung zu führen, bedeutet daher heute Arbeit. Sind Familiengründung oder Geld keine Faktoren mehr, die für Zusammenhalt sorgen, müssen sich Frauen und Männer ins Zeug legen. Für den eigenen Partner attraktiv zu bleiben, kann dann durchaus anstrengend sein. Das Problem: Je größer die Einschränkungen durch eine Beziehung werden, desto schneller ist es mit der Liebe auch wieder vorbei. Das dürfte nicht nur hohe Singlezahlen erklären, sondern auch die nach wie vor bemerkenswerte Scheidungsquote.
Das zeigt sich auch anhand der Zahlen, wenn es um die Münchner Singleszene geht. Wie die Abendzeitung München berichtet, liegt die Anzahl der Singles in Bayerns Hauptstadt mit über 770.000 Alleinstehenden auf Rekordniveau. „Zwar sind unter den 770.956 noch 227.237 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das macht aber immer noch mehr als eine halbe Million potentielle Partner.“ (Quelle) Die geschlechtsspezifischen Anteile liegen dabei in einem recht ausgewogenen Verhältnis. Frauen nehmen rund 52,8 Prozent ein, während Männer auf 47,2 Prozent kommen.
Auch das Sexleben wandelt sich
Selbstverständlich beeinflussen auch sexuelle Bedürfnisse das Leben von Frauen und Männern. Auch hier wird das traditionelle Bild der Beziehung ordentlich auf den Kopf gestellt, denn gerade Frauen entdecken ihre persönlichen Bedürfnisse immer bereitwilliger und wollen diese kompromisslos ausleben. Sexuelle Erfüllung mit nur einem Partner zu finden, wird hier zur Zerreißprobe. Nicht zuletzt auch, weil es am Markt genügend Singles gibt, mit denen sich das ein oder andere Abenteuer durchaus lohnen kann.
(Quelle: stokpic)
Fremdgehen ist jedoch auch weiterhin verpönt, gehört jedoch immer öfter zur Realität in Beziehungen. Travelbook hat ein Untreue-Ranking zusammengestellt, in dem Deutschland mit einer Quote von 45 gleich nach Thailand und Dänemark auf Platz drei rangiert. Und dennoch gilt: Wer fremdgeht, stellt das Vertrauen des Partner nichts nur auf die Probe, sondern riskiert die gesamte Beziehung.
Auch das spricht für ein Leben ohne Bindung. Dann nämlich müssen auch spontane Abenteuer vor niemandem gerechtfertigt werden und das schlechte Gewissen hat Pause. Dieses Bewusstsein fördert einige modernere Bewegungen wie beispielsweise Casual Dating, bei dem es ausschließlich um unverbindliche Treffen mit erotischem Zweck geht. Aber auch hier gilt laut treffpunkt18.com: Sogar bei dieser Dating Form sollte der potenzielle Partner vor dem Treffen auf Herz und Nieren geprüft werden. Statt jedoch ein erstes Date zum Kennenlernen zu planen, verlassen sich viele Frauen und Männer dabei auf Chats und suchen nach Partnern, bei denen die Chemie stimmt.
Offene Beziehung als Lösung?
Die klassische Beziehung als größtes Lebensziel scheint also an Attraktivität zu verlieren. Ob nun das Sexleben, die Karriere oder auch die Lust auf möglichst viele unverbindliche Erfahrungen Hauptgrund sind, lässt sich nur individuell herausfinden. Wie sich jedoch im Rahmen einer Umfrage zeigte, sind Fragen in Bezug auf die persönliche Freiheit bei rund 19 Prozent der Teilnehmer schon einmal zum Streitpunkt geworden. Wer also statt mit dem eigenen Partner lieber alleine auf einer von Münchens besten Faschingspartys erscheinen will, muss nicht selten vorab diskutieren.
(Quelle: Pixabay)
Und hier kommt die sogenannte „offene Beziehung“ ins Spiel. Es gibt Frauen und Männer, die die Vorzüge einer engen emotionalen Bindung nicht missen, zeitgleich aber auch ihre Freiheit genießen wollen. Wer einen Partner findet, der genauso fühlt, kann mit einer offenen Beziehung glücklich werden. Das Prinzip ist ganz einfach: Es wird zusammen gewohnt, gelebt und auch das Sexleben zu zweit macht Spaß. Hin und wieder aber sind Ausflüge mit Dritten erlaubt, ohne dass es zu unangenehmen Konsequenzen oder gar einer Trennung kommt. Das jedoch funktioniert nur so lange, wie sich beide Partner der Liebe des anderen sicher sein können. Sobald einer von beiden Gefühle für seine Affäre entwickelt, kann es auch in offenen Beziehungen ordentlich kriseln.