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Neue ICE-Strecke: Wir waren für euch dabei!

Heute war die große Premiere auf der neuen ICE-Strecke nach Berlin: Wir sind für euch mitgefahren.

In weniger als vier Stunden mit dem Zug von München nach Berlin – ohne Umsteigen. Jetzt wird das endlich möglich. Viele warten sehnsüchtig auf eine Verbesserung der Verbindung nach Berlin.

Ab Sonntag, 10.12.2017, startet die Deutsche Bahn ihren neuen ICE-Sprinter – und der jagt mit über 300 Sachen in die Hauptstadt. Vom Hauptbahnhof München zum Hauptbahnhof Berlin braucht Ihr exakt 3 Stunden und 55 Minuten. Der Zug fährt drei Mal am Tag. Jeweils um 6, 12 und 18 Uhr.

Die neue Strecke wurde am heutigen Freitag schon ausgiebig gefeiert. Zwei Sonderzüge wurden eingesetzt, in einem fuhren drei Ministerpräsidenten, der amtierende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) und Bahnchef Richard Lutz mit. In einen der beiden Sonderzüge stieg Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) noch kurz vor dem Ziel in Berlin-Südkreuz zu. Am späten Nachmittag folgte ein Festakt am Hauptbahnhof in Berlin. Es sei atemberaubend, was mit diesem
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit geschaffen wurde. Die neue Schnellfahrstrecke sei "enorm leistungsfähig und konkurrenzfähig zu den Verkehrsträgern Flugzeug und Straße".

Auch entlang der jetzt ausgebauten Strecke gab es Festakte an den Hauptbahnhöfen in Nürnberg, Erfurt, Leipzig, Wittenberg und Berlin geplant. Beim Festakt in Nürnberg sprach Bahnchef Richard Lutz von einem besonderen Tag: "Wir schlagen ein neues Kapitel in der Bahngeschichte Deutschlands auf." Die Bahn biete damit die größte
Angebotsverbesserung seit der Bahnreform 1994. "17 Millionen Menschen profitieren davon, gleichzeitig hat die Strecke eine enorme Strahlkraft für das gesamte Bundesgebiet", fügte Lutz hinzu. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) bezeichnete den Startschuss als "historisches Ereignis" und "Grundlagenprojekt der deutschen Einheit". Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) ergänzte mit Blick auf die Entscheidung für das Projekt vor 25 Jahren: "Auch wenn es lange gedauert hat, hat die Bahn es im Schlussspurt geschafft, den Berliner Flughafen zu überholen." Kanzlerin Merkel erwähnte in Berlin auch die Kritiker des Projekts, die den Aufwand, die Bauzeit und hohen Kosten infrage gestellt hätten. Am Ende hätten sich die Anstrengungen jedoch gelohnt, sagte
sie.

Zwei verschiedene ICE-Varianten 

Mit dem Fahrplanwechsel an diesem Sonntag verringert sich die Fahrzeit auf den 623 Kilometern zwischen Berlin und München deutlich. Bislang braucht ein ICE dafür rund sechs Stunden. Die ICE-Sprinter schaffen das nach Angaben der Bahn künftig in knapp vier Stunden, mit dem normalen ICE mit mehr Haltebahnhöfen sind es knapp viereinhalb Stunden. Auf der Hochgeschwindigkeitstrasse und Zubringerstrecken will die Bahn zusätzliche Fahrgäste gewinnen.

Es gibt auch Kritik an dem Projekt

Der Fahrgastverband Pro Bahn bemängelte Zeitverluste für Fahrgäste abseits der Metropolen. "In den Regionen haben wir durchaus Probleme", sagte Verbandssprecher Lukas Iffländer dem SWR. In Nürnberg müsse man auf viele Anschlusszüge über eine halbe Stunde warten. "Das ist natürlich dann nicht mehr so attraktiv, wenn man da Zeit verliert." Ähnlich sei es in Erfurt.

Kritik am "undurchsichtigen Preissystem" des Konzerns kam vom Bündnis "Bahn für alle". Das Angebot gleiche "immer mehr einem Sonderposten-Höker für Gelegenheitskäufer, nur teurer". Die Tarife hätten immer weniger zu tun mit einem Mobilitätsdienstleister für Menschen, die zu einem bestimmten Zweck und in einer bestimmten Zeit von A nach B wollten.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wies darauf hin, dass auf der Linie Berlin-München keine Fahrräder mehr mitgenommen werden, weil dort keine Intercitys (IC) mehr unterwegs seien. Der Wegfall von täglich drei IC in beide Richtungen bedeute im Sommerhalbjahr den Verlust von fast 7000 Radstellplätzen.

ICE- Sprinter Hard Facts

  • Die neue Strecke München-Berlin wird für Bahnfahrer deutlich teurer als die alte: 150 statt 132 Euro mit dem Flexpreis - ein Plus von 13,6 Prozent. Dafür haben sie die große Zeitersparnis.
  • 3:55 Stunden ohne Umsteigen
  • Ingsesamt 4 Stopps: München HBHF, Nürnberg, Erfurt, Halle (Saale), Berlin Südkreuz, Berlin HBHF
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