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Trump, Musk und Putin im Kölner Rosenmontagszug
US-Präsident Donald Trump führt Freiheit und Recht an der Leine, ein riesiger Elon Musk und eine winzige AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel sitzen zusammen im Sandkasten auf der Wippe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versucht, Russlands Wladimir Putin die Botschaft «Make Love not War» einzuhämmern, und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach überbrückt Lieferengpässe bei Medikamenten und Personalmangel im Gesundheitswesen mit dem Rezept «Liebe ist die beste Medizin»: Das sind die Motive einiger Wagen des Kölner Rosenmontagszugs. Derzeit warten sie noch in einer Halle auf ihren großen Tag.
Noch-Kanzler Olaf Scholz ist derzeit auf den Wagen ebenso wenig vertreten wie der Kanzler in spe Friedrich Merz - aber das kann sich noch ändern. «Wir haben noch nicht alle Wagen gezeigt, und wir sind dabei, noch Wagen zu entwerfen», sagte Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn der Deutschen Presse-Agentur. Da könne man dann noch das Ergebnis der Bundestagswahl verarbeiten. Dass der Wahlkampf diesmal in die Karnevalssession gefallen sei, sei eine große Herausforderung gewesen: «Die Gesellschaft war enorm politisiert, und der Karneval hat hier deutlich Flagge gezeigt und geworben für eine offene, tolerante Gesellschaft», sagte Kuckelkorn.
CDU findet Wagen zum Missbrauchsskandal «geschmacklos»
Ein Wagen zum Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche hat bereits heftige Kritik der CDU und des Erzbistums Köln auf sich gezogen. Der Wagen zeigt einen Beichtstuhl, aus dem ein Priester einen Messdiener zu sich heranwinkt. Dabei steht: «Jesus liebt dich».
Mehrere CDU-Politiker bezeichneten die Darstellung in einem Brief an das Festkomitee Kölner Karneval als «abstoßend», «verletzend» und «geschmacklos». Sie wiesen darauf hin, dass die Mehrheit der Kölner immer noch einer christlichen Kirche angehöre. «Dieses an Peinlichkeit und Geschmacklosigkeit nicht zu überbietende Bild sollte den Kölner Rosenmontagszug und den Karneval insgesamt nicht herabwürdigen», kritisierten die CDU-Politiker, unter ihnen der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma.
Satire darf nicht alles, sagt das Bistum von Kardinal Woelki
Auch das Bistum von Kardinal Rainer Maria Woelki protestierte gegen den Wagen. Auf der Website heißt es dazu: «Nein, es ist weder lustig, noch geht im Karneval alles.» Der Punkt sei, dass hier Jesus selbst mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht werde.
Der Leiter des Rosenmontagszugs, Marc Michelske, bezeichnete es als «befremdlich», dass CDU-Politiker versuchten, auf die Freiheit der Karnevalisten Einfluss zu nehmen. Es gehe im Karneval genau darum, den Finger in die Wunde zu legen, satirisch zuzuspitzen und zum Nachdenken anzuregen. Das geschehe hier. «Nicht die Darstellung des Missbrauchs ist geschmacklos und peinlich, sondern vielmehr der Missbrauch selbst und der Umgang damit.» Karnevalspräsident Kuckelkorn sagte, er habe gerade von Missbrauchs-Betroffenen positive Reaktionen zu dem Wagen bekommen.